Die ersten Tage in der neuen Heimat Singapur
Nun war es so weit: Nachdem alle Sachen eingepackt, der Hausstand im Container verstaut und die Familie und Freunde verabschiedet wurden, sind wir an einem Donnerstagabend sicher am Flughafen Changi gelandet. Und auch hier bewährte sich der Look-and-See-Trip direkt einmal mehr: Wir kannten den Flughafen schon und wussten daher genau wo wir hin müssen, somit gestaltete sich das Ankommen sehr unbeschwert. Auch die Passkontrolle mit unseren vorläufigen Visa ging übrigens problemlos vonstatten.
Wir hatten für die Übergangszeit ein Serviced Apartment, das glücklicherweise auch unsere Abholung am Flughafen organisiert hatte. So mussten wir uns keine Gedanken machen, wie wir die fünf großen und vier kleinen Koffer transportieren würden. Nach der Ankunft im Apartment haben wir nicht viel Zeit verschwendet und sind direkt erst einmal raus, um die neue Umgebung zu fühlen und zu erkunden.
Da waren wir nun. Angekommen in der neuen Heimat. In einem neuen Lebensabschnitt und Abenteuer. Zugegebenermaßen fühlten sich die ersten Schritte, Stunden und auch Tage schon irgendwie merkwürdig an. Generell waren wir durch die Zeitverschiebung und den Übernachtflug schon ziemlich platt, aber im Urlaub würde man so etwas schneller wegstecken. Es ist schon ein anderes Gefühl, wenn man nach einem langen Flug weiß, dass man nicht mehr wegfährt, sondern an diesem Ort nun bleibt. Das Empfinden war einmalig, wie ein leichtes Kribbeln, gepaart mit der sowieso vorhandenen Aufregung.
Wir schlenderten durch unsere neue Gegend und gingen erst einmal ins Jypsy’s essen. Das Restaurant hatte uns bei unserem Look-and-See trip dermaßen gut gefallen, dass wir den ersten Abend direkt dort verbringen wollte! Daniel hatte sich aus Deutschland extra vor unserem Abflug noch einen guten Whisky, einen 21-jährigen GlenDronach geholt, mit dem wir im Anschluss an unser Dinner auf unseren Umzug und all die Strapazen anstießen.
Serviced Apartment
Eine neue Wohnung zu finden braucht Zeit, zumal auch der Container mit unserem Hausstand für etwa sechs Wochen unterwegs von Deutschland nach Singapur sein würde. Wir hatten also – bis auf ein paar Klamotten, wichtige Dokumente und persönliche Gegenstände, kaum etwas dabei. Aus diesem Grund ist es üblich, in der Übergangszeit nicht etwa in einem Hotel zu wohnen, sondern in einem voll ausgestatteten Service Apartment. Bereits im Vorfeld hatten wir uns in eine bestimmte Gegend in Singapur verliebt: Robertson Quay. Insofern stand für uns außer Frage, woanders zu wohnen. Wir wollten direkt richtig ankommen und die Zeit im temporären Apartment sowieso so kurz wie möglich gestalten. Deshalb waren wir bei der Auswahl unseres Serviced Apartments etwas limitiert, zumindest örtlich.
Wir waren im Park Hotel Avenue Robertson Quay untergebracht, merkten aber eigentlich direkt beim Ankommen, dass wir dort – selbst temporär – nicht lange bleiben wollen würden. Das Apartment hatte schöne Bäder und eine sehr gute Größe, allerdings war die Küche so gut wie gar nicht ausgestattet, obwohl genau das ja der große Vorteil derartiger Wohnungen sein soll. Es fehlte eigentlich an allem: Geschirr, Kochtöpfe, Pfannen, Messer, Schneidebretter, Weingläser, Wäscheständer etc. Dazu kam, dass die Wohnung keinen Balkon hatte und auch die Facilitys, die eigentlich in jedem Apartmentkomplex vorhanden sind (Pool, Fitnessstudio und BBQ-Ecke) völlig heruntergekommen und eigentlich nicht nutzbar waren. Das klingt vielleicht ein wenig sehr anspruchsvoll, aber man muss sich da mal in unsere Lage versetzen: Mit gerade einmal dem nötigsten waren wir in Singapur angereist und sollten nun unseren Alltag bestreiten. Dazu gehört auch Wäschewaschen, Kochen, soziale Kontakte in den Gemeinschaftsbereichen treffen. Das war uns alles nicht möglich, insofern waren wir schon etwas enttäuscht von der Unterkunft. Das hatte aber auch etwas Gutes, denn dadurch waren wir mehr denn je motiviert, so schnell wie möglich die endgültige Wohnung zu finden. Parallel haben wir uns aber auch auf die Suche nach einem alternativen Service Apartment gemacht, was unsere ersten Tage ziemlich stressig gestaltet hat: Kaum angekommen, die allgemeinen Herausforderungen in der neuen Umgebung und dann direkt wieder umziehen?
Nach langem Hin und Her sind wir dann nach unserem Bali Urlaub in ein neues Serviced Apartment umgezogen, dem Fraser Place Robertson Walk. In diesem mussten wir dann aber nach ein paar Tagen nochmals umziehen/ das Apartment wechseln, weil uns ein falsches Zimmer (nämlich eines für eine Person) gegeben wurde. Am Ende war dann aber immerhin mit diesem Thema alles gut und wir waren sehr zufrieden mit unserem Serviced Apartment, aber eben nicht so sehr, dass wir es uns dort allzu lange bequem machen würden …
Durchstarten
Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, erst einmal anzukommen, die Stadt zu erkunden, zu erleben und zu genießen, bevor wir die Themen Arbeitsvisum, Wohnungssuche, Bank, u. v. m. angehen wollten. Nun ja, wir wären ja nicht wir, wenn wir nicht direkt am nächsten Morgen erst einmal als allererstes zu Daniels Arbeit gefahren wären, um die Visa Dokumente abzuholen, einen Termin für den darauffolgenden Montag zu machen und uns im Anschluss an die Wohnungssuche setzen. Die ersten Wohnungsbesichtigungen haben wir direkt aufs Wochenende gelegt. An unserem ersten Wochenende in unserer neuen Heimat sind wir also hauptsächlich von Wohnungsbesichtigung zu Wohnungsbesichtigung gehetzt.
Nachtrag: 5. November 2019: Rückblickend würde ich das wahrscheinlich so nicht wieder machen. Da die ersten Tage Freitag, Samstag und Sonntag waren, hätte ich diese lieber in Sentosa am Strand, auf Bintan oder Batam, in einem Café am Wasser in Robertson Quay oder auch mit Shoppen / Schlendern an der Orchard Road verbracht. Hinterher ist man immer schlauer. Eventuell haben wir ja noch einmal die Chance, das ganze zu erleben, um dann von unseren Erfahrungen, die wir gemacht haben, zu profitieren …:)
Erinnerung an das Abenteuer
In den ersten Tagen wurde uns schnell bewusst, dass wir unser Abenteuer und unsere Erlebnisse gerne festhalten, aber auch mit unserer Familie und Freunden teilen wollten. Das Interesse war sehr groß und anstatt jeden Tag jeden Einzelnen anzurufen oder per WhatsApp auf dem Laufenden zu halten, haben wir dieses Expat Diary gestartet und parallel Videotagebücher und Vlogs aufgenommen. Verena führt schon seit 2018 einen Reiseblog, die Plattform gab es also schon. Außerdem haben wir schon 2017 auf Hawaii angefangen, unsere Urlaube mit einer GoPro zu begleiten und danach in Reisevideos zusammen zuschneiden, was uns immer viel Freude bereitet hat.
Das Equipment stand also ebenfalls, wobei wir es ziemlich schnell geupgradet haben, um eine schöne und nachhaltige Qualität in Bild und Ton zu erzeugen. Seit dem haben wir ein schönes gemeinsames Hobby und freuen uns daran, die unvergesslichen Erlebnisse unseres Umzugs in ein neues Land festzuhalten. Und wir freuen uns natürlich auch darüber, uns mit anderen Expats auszutauschen und über gemeinsame Erfahrungen zu sprechen.
Seid ihr auch ins Ausland gezogen? Lasst uns doch mal einen Hinweis in den Kommentaren da, wie es euch so in den ersten Tagen ergangen ist.
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