Eine Wohnung in Singapur finden

Es ist schon echt erstaunlich, wie viele Fragen ich nach wie vor zum Leben in Singapur erhalte. Beinahe täglich erreichen mich Nachrichten von überall aus der Welt, besonders häufig aus dem deutschsprachigen Raum. Ganz besonders häufig werde ich zum Thema Wohnung in Singapur kontaktiert. Wie wir unsere wunderschöne Wohnung in Robertson Quay gefunden haben, wie die Wohnungssuche generell abläuft, und ob ich einen Tipp hätte, vielleicht sogar jemanden kennen, würde, der eine Wohnung vermietet oder frei stehend hat. Und das, obwohl ich doch seit eineinhalb Jahren gar nicht mehr in Singapur lebe.

Aus gegebenen Anlass habe ich mir aber gedacht, dass ich die vielen Fragen mal in einem Beitrag zusammenfassend beantworten möchte. Immerhin habe ich das Thema, mit dem Umzug und der Wohnung suchen, inzwischen schon zweimal im Ausland durch und freue mich nach wie vor sehr, meine Tipps und Erfahrungen mit anderen Auslandsgängern zu teilen. Nur sieht mir nach, dass unsere Wohnungssuche in Singapur nun inzwischen mehr als drei Jahre zurückliegt und sich Dinge inzwischen geändert haben können.

Hier kommen also meine Tipps für die Wohnungssuche im Ausland, speziell in Singapur.

Als wir nach Singapur kamen, hatten wir drei Jahre im Stadtstaat in Südostasien vor Augen. Wir waren damals über Daniels Job nach Singapur gekommen. Insofern hatten wir – anders als in den USA – mit seinem Arbeitgeber jemanden an unserer Seite, der sich um Organisation von Visa, Arbeitsgenehmigung und viele andere Themen kümmerte oder uns zumindest zur Seite stand. Tatsächlich hätte Daniels Firma – wenn ich mich recht erinnere – auch bei der Wohnungssuche zur Verfügung gestanden. Allerdings haben wir uns relativ schnell dazu entschieden, unsere Wohnung auf eigene Faust zu suchen. Nicht nur, weil wir schon ziemlich genaue Vorstellungen von Wohnung und Lage hatten (wir wollten unbedingt nach Robertson Quay!), sondern auch, weil die Unterstützung auf wenige Wochenend-Tage begrenzt war und ich einfach die Zeit hatte, mich unter der Woche ausgiebig mit der Wohnungssuche zu beschäftigen, Agents zu kontaktieren und Apartments und Condo-Komplexe zu besichtigen. Das war für mich in den ersten Wochen auch einfach eine schöne Beschäftigung, um Singapur kennenzulernen und in Kontakt mit anderen zu kommen.

Dabei habe ich schnell gelernt, dass es bedeutende Unterschiede auf dem Wohnungsmarkt in Singapur gibt.

Welche Wohnungstypen gibt es?

Condos: Die meisten Expats leben in den sogenannten Condos, eine Abkürzung von Condomium / Kondominium (deutsch). Diese Condos befinden sich in Gebäuden, die auf den ersten Augenblick wie normale Apartmenthäuser aussehen mögen, mit Austattungen wie Fitnessstudio, Pool(s), Concierge-Service, Security und anderen. Anders als bei einem Apartmentkomplex handelt es sich dabei aber um eine Appartmentanlage, die aus einzelnen Eigentumswohnungen besteht. Die Condos gehören also einem Privatvermieter, der entsprechend auch für die Preisgestaltung, Instandhaltung der Wohnung und anderes verantwortlich ist.

Selten, aber nicht unüblich, sind auch Eigentumswohnungen, die sich nicht in einem großen Apartmentkomplex befinden, sondern in einem normalen Reihenhaus oder ähnlich. Diese befinden sich allerdings größtenteils etwas außerhalb der Stadt, zum Beispiel in Joo Chiat und erstrecken sich nicht selten über zwei Etagen, sodass der Begriff “Apartment” eigentlich nicht mehr richtig ist und man eher von einem Townhouse sprechen kann. Facilities wie Gym, Pool, etc, findet man hier auch selten bis nie.

Apartments: Es soll wohl auch Apartmentkomplexe in Singapur geben, die von einem Unternehmen gesteuert und verwaltet werden. Ich kannte allerdings persönlich niemanden, der in solch einem Apartment gelebt habt.

Das Pinnacle @ Duxton, ein HDB-Komplex in Singapur.

HDBs (öffentlicher Wohnungsbau): Das Housing & Development Board (kurz: HDB) ist für den öffentlichen Wohnungsbau in Singapur zuständig und vermietet Wohnungen an meist Singapurer, aber auch Expats können in solchen HDB-Wohnungen leben. Eine extrem bekannte HDB Wohnanlage ist das Pinnacle @ Duxton über das ich in meinem Tanjong Pagar Guide schon mal geschrieben hatte. Der imposante, 156 Meter hohe Bau ist ein Paradebeispiel Singapurs Stadtplanung und stellt eindrücklich dar, wie trotz hoher Populationsdichte Lebensqualität im sozialen Wohnungsbau geschaffen werden kann. Denn hoch oben auf den Skybridges befinden sich Erholungsbereiche und Gemeinschaftsflächen für gesellige Zusammenkunft, Sport und natürlich die Aussicht. Solche Ausstattungen sind im öffentlichen Wohnungsbau aber zugegebenermaßen selten, deshalb sind die Mieten auch größtenteils deutlich günstiger und zentral reguliert, als zum Beispiel bei privat vermieten Condos.

Häuser: Neben Wohnungen, kann man sich in Singapur auch ein Haus anmieten, was möglicherweise gerade für Familien mit vielen Kindern eine ideale Alternative ist. Je nach Lage und Alter kommen diese Häuser meist mit privaten Ausstattungen wie Pool, Gartenanlage etc., sind in der Regel aber auch richtig teuer und luxuriös. Eine spezielle Unterkategorie, die ich selbst kennenlernen durfte, sind die sogenannten Black & White Houses. Dabei handelt es sich um Bungalows aus der Kolonialzeit, die zwischen dem späten 19. Jahrhundert und der Vorkriegszeit der 1930er Jahre gebaut wurden. Ihren Namen haben sie von den dunklen Holzbalken und den weiß getünchten Wänden, die bei ihrer Errichtung vorherrschten. Man kann diese wohl bei der Regierung für verhältnismäßig faires Geld (was sich trotzdem definitiv im fünfstelligen Bereich bewegt) anmieten. Vielleicht eine gute Alternative für diejenigen, die nicht auf Garten, Pool, und das tropische Flair verzichten wollen.

© Galen Crout, @galen_crout – Ein Black & White House in Singapur.

Welcher Wohnungs-Typ eignet sich für mich und meine Familie?

Grundsätzlich unterscheidet sich die Wahl der Bleibe erst einmal von der Dauer des Aufenthalts und dem Status. Wenn ich mich richtig erinnere, werden in Singapur generell immer für zwei Jahre vermietet. Das bietet sich für Experts an und für solche, die gerne regelmäßig umziehen. Für diejenigen, die vorhaben, deutlich länger oder gar für immer in Singapur zu bleiben, ist eine andere Behausung wie zum Beispiel der Kauf eines eigenen Hauses oder die Miete von den sogenannten Black and White Hauses oder auch der Vertrag mit einem Apartment Complex oder Service Apartment wohl besser geeignet.

Finden & anmieten eines Condos

Wir haben in Singapur in einem Condo in Robertson Quay gewohnt und bis auf wenige Ausnahmen, waren die meisten Expats, die wir kennengelernt haben, ebenfalls in solchen untergebracht.

Condo & Co

Wenn man sich für die Anmietung eines Condos entscheidet, dann führt der Weg nicht an den Landlords, also den Eigentümer in dieser Kontos vorbei. Diese werden in Singapur eigentlich immer von einem Agenten (Agent) vertreten. Wir selbst haben unseren Landlord zum Beispiel nie kennengelernt (angeblich handelt es sich um eine tüchtige Geschäftsfrau aus Hongkong), wir haben allerdings ihre Mutter und ihre ehemalige Maid bei einigen der Wohnungsbesichtigungen gesehen, was wohl auch eher unüblich ist. Der Agent des Landlords ist Kontaktperson für Mietinteressenten. Er/sie vereinbart Besichtigungstermine, setzt den Vertrag auf, ist Ansprechpartner für alle möglichen Anliegen während der Mietdauer.

Wie findet man ein Condo?

Der erste Weg führt zu den gängigen Mietportalen, PropertyGuru und Co. Dort findet man nicht nur Informationen zu Apartmentkomplexen, sondern auch zu frei stehenden Wohnungen, die auf einen Mieter warten.

Da die meisten Apartmentkomplexe in Singapur aus vielen, einzeln betreuten Condos bestehen, kann man nicht einfach in die Gebäude hineinspazieren und sich mehrere Wohnungen angucken. Man muss, in der Regel, immer erst den richtigen Agent, als Vertreter des Landlords finden und mit ihm/ihr einen Termin machen. Die werden meist als Kontaktperson beim jeweiligen Listing auf PropertyGuru etc. angegeben. Manchmal sind Wohnungen aber auch mehrfach aufgelistet, aber verschiedene Agents werden als Kontaktperson angegeben. Das liegt daran, dass weitere, externe Agents die Listings selbst schalten, weil sie auf eine Kontaktprovision hoffen. Zu Kommissionen und wer diese zahlen muss, komme ich später nochmal.

Es ist gar nicht so verkehrt, die Suche erst einmal mit seinem eigenen Agent vorzunehmen, der nicht zwangsläufig nur einen Landlord vertritt, sondern mehrere Wohnungen in seinem Portfolio hat. Manchmal hat man Glück und der Agent hat dadurch entweder Zugang zu mehreren Wohnungen, vertritt mehrere Landlords, oder blickt zumindest auf ein großes Netzwerk. Egal wie, man kann sich in der Regel darauf einstellen, dass nur die Wohnungen besichtigen kann, die vom Agent vertreten werden (entweder als Vermittlungsagent, oder als Agent des Landlords). Genau deshalb lohnt es sich, einen eigenen Agent zu beauftragen/zu finden, der ein gutes Netzwerk hat und verschiedene Besichtigungen in unterschiedlichen Wohnungen zu organisieren. Wir hatten echt Glück mit unserem Agent Alex, der uns zu Beginn durch ganz Robertson Quay gefahren und uns alle möglichen Condos gezeigt hat und der auch schnell verstanden hatte, wonach wir gesucht haben. Wodurch er eigenständig Apartments vorgeschlagen hat, für die er Besichtigungen (teilweise mit dem jeweiligen Landlord Agent) organisiert hat. Wenn ihr wollt, geb ich euch gerne den Kontakt zu Alex. Er war wirklich super und ich kann ihn von Herzen empfehlen.

Wohnung anmieten: LEtter of Intent, Mietvertrag, etc.

Wenn ihr euch für eine Wohnung entschieden habt, solltet ihr dem Agent euer Interesse mitteilen. Er/sie wird euch ein Angebot machen, das ihr unbedingt verhandeln solltet. Handeln gehört auf dem Wohnungsmarkt von Singapur dazu und man kann hier echt nochmal viel Geld herausholen. Man braucht auch keine Angst haben, dass einem die Wohnung ansonsten unter der Nase von anderen weggerissen wird. Fragen kostet nichts, und die offene, transparente Kommunikation hat uns in Singapur in solchen Fällen immer am weitesten geführt. Wenn sich alle Parteien einig sind, wird der sogenannte „Letter of Intent“ (LOI) aufgesetzt und unterschrieben. Eine Absichtserklärung, die Wohnung zu mieten und die verbundene Monatsmiete zu zahlen. Als Sicherheit wird in diesem Moment auch die erste Monatsmiete fällig. Im Gegenzug darf die Wohnung nicht mehr auf dem Markt angeboten werden.

Kosten, die auf euch zukommen und wie ihr schnell und kostengünstig an Geld aus Deutschland kommt

Spätestens zum Zeitpunkt des LOI kommen auch die ersten großen Kosten auf einen zu, die nicht unerheblich sind, da sie in der Regel eine ganze Monatsmiete betragen. Aber es bleibt nicht dabei. Als wir damals den Letter of Intent unterschrieben haben, waren wir geschickt, wie viel Geld von einem zum anderen Tag von uns erwartet wurde. Und da wir gerade erst nach Singapur gekommen waren, entsprechend ein brandneues, und demnach leeres lokales Konto hatten, war das Auftreiben von solch hohen Summen eine kleine Herausforderung. Wie wir schnell und effizient Geld aus Deutschland transferieren konnten, beschreibe ich weiter unten.

Erstmal zu den Kosten, die auf euch zukommen werden:

Agent Kommission

Die Agents bekommen übrigens bei Mietvertrag eine Provision, die vom Vermieter, also dem Landlord getragen wird. Da der Vermieter immer einen eigenen Agent hat, bekommt dieser die volle Provision. Es sei denn, man hat selbst seinen eigenen Agenten (wie in unserem Fall). Dann teilen sich die beiden Agents die Provision. In beiden Fällen wird die Provision vom Landlord bezahlt, sofern die Mietdauer über zwei Jahre beträgt. Lasst euch nichts anderes erzählen. Wir haben von Expats gehört, die eine richtig hohe Summe hingelegt haben, weil ihnen anderweitig erzählt wurde.

Solltet ihr euch allerdings – wie wir – dazu entscheiden von der diplomatischen Klausel Gebrauch zu machen und euren Mietvertrag früher aus ursprünglich angedacht aufzulösen, dann müsst ihr anteilig die Agent Fee mittragen. Wir haben unsere Wohnung in Robertson Quay nach 20 von 24 Monaten verlassen und mussten deshalb für die fehlenden vier Monate Agent-Fee zurückzahlen. Das war uns vorher nicht bewusst und war immerhin 1/6 von der Agent-Fee, also eine größere dreistellige Summe, die uns am Ende in Rechnung gestellt wurde. Dieses Szenario ist aber zugegeben echt selten, von daher macht euch deshalb weniger Stress.

Kaution, Stamp Duty, Elektrizität, Wasser, Gas und andere

Im Anschluss wird der Mietvertrag unterschrieben. Der beinhaltet in der Regel Mietdauer, die diplomatische Klausel, Kaution und andere. Die Mietkaution beläuft sich in der Regel auf ein bis zwei Monatsmieten. Bei Mietbeginn werden vom Agent zudem noch Wasser, Strom, und ggf. Gas angemeldet, die jeweils um die 500 SGD kosten. Zudem wird eine Stamp Duty fällig, die sich auch nochmal auf eine ähnliche Summe beläuft.

Auch weitere Anbieter, die zum täglichen Leben dazu gehören, verlangen horrende Kautionen bei Vertragsabschluss. Dies gehört zum Sicherheitsbedarf der Kultur dazu. Die Anbieter wollen einfach sichergehen, dass man nicht ohne weiteres das Land verlässt, ohne seine Rechnungen zu begleichen. Zum Beispiel nahm Singtel (Internet) eine Kaution von 300 SGD und auch die AC-Wartungsfirma möchte sich absichern. Manche dieser Kostenfaktoren sind natürlich auch individuell bzw. hängen von der Ausstattung der Wohnung ab, deshalb kann ich jetzt nicht auf alles eingehen. Plant aber auf jeden Fall damit, dass ihr sehr sehr viel Geld locker machen müsst.

Geldtransfer

Die Wohnungsanmietung ist in allem also ein extrem kostspieliges Unterfangen, und gerade für diejenigen, die gerade nach Singapur gezogen sind, möglicherweise ein Schock, mit was für Summen man auf einmal jongliert. So ging es zumindest uns. Wir waren zu dieser Zeit extrem dankbar für TransferWise, wodurch wir easy Geld von Deutschland nach Singapur schicken konnten, das wir für die vielen fälligen Beträge dringend schnell und ohne große Verluste brauchten.

© Tech Daily, @techdailyca. Beim Klick auf TransferWise Links oder das Bild unterstützt ihr mich und meinen Blog, ohne dass euch zusätzliche Kosten entstehen.


Ich hoffe, ich konnte euch heute einen guten Überblick geben, wie man in Singapur eine Wohnung findet und was man beachten muss. Wenn ihr weitere Fragen habt, dann zögert nicht, mich zu kontaktieren. Gerne via Kommentar, oder auch über die Direktnachrichtenfunktion bei Instagram. Manchmal brauche ich ein wenig Zeit mit dem Antworten, aber das liegt in der Regel eher daran, dass ich so viele ähnliche Fragen bekomme und dann schauen möchte, ob ich sie alle in einem Blogbeitrag für diesem hier zusammen stellen kann.

Weitere Informationen zum Thema Umzug & Wohnen im Ausland findet ihr auch in diesen Beiträgen:


1 Comment

  • lindaofalisi

    Fantastic Post! You shared a great piece of content. Thank you for sharing with us. It would really be helpful for everyone. Today, I read one more blog related to and would like to share with you

POST COMMENT

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert