Tel Aviv – ein überraschendes Highlight | Ein Reisebericht

Ende Januar waren wir endlich mal wieder Zeit für ein paar entspannte Tage im Warmen. Bestenfalls wollten wir beides: Eine neue, interessante Stadt und gleichzeitig Strand (oder wenigstens schönes Wetter). Schnell kamen wir auf Tel Aviv und glücklicherweise spuckte der erste Besuch in meinem liebsten Reisebuchungsportal eine lukrative Kombireise aus (das ist übrigens mein ultimativer Tip beim Schnäppchen-Jagen!) Wie soll man bei einem Angebot von 300 EUR pro Person, inklusive Flügen und Hotel (mit Frühstück) für eine Woche nein sagen? Gebucht.

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Tag I

So kam es, dass wir an einem kalten und regnerischen Dienstag im Januar den Hinflug von Berlin SXF nahmen, gespannt auf das neue Land. Es ist ein einfacher 4-stündiger Flug, nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz. Aufgrund der Zeitverschiebung und des sehr strengen Einreiseprozesses in Israel wurde unser erster Tag in Tel Aviv jedoch eher zu einem Reisetag als zu einem echten Erkundungstag. Als wir schließlich am Nachmittag am Strand ankamen, stand die Sonne schon sehr niedrig und es war auch ziemlich kühl. Also beschlossen wir, das berühmte Benedict auszuprobieren. In Berlin gibt es seit neustem auch ein Benedict, dieses wird allerdings so gehyped, dass man ewig auf einen Tisch warten muss. Das Benedict hat seinen Urspung jedoch eigentlich in Tel Aviv und dort gibt es gleich mehrere, insofern bot sich die Gelegenheit, es einmal auszuprobieren. Tatsächlich waren wir aber eher enttäuscht und insbesondere die Preise erschienen uns als übertrieben, deshalb haben wir auch keine Fotos gemacht.

Etwas enttäuscht von den ersten Eindrücken von Tel Aviv (es war eindeutig kälter als erwartet) und auch weil wir merkten, dass wir irgendwie die falsche Kleidung für die unerwartet niedrigen Temperaturen gepackt hatten, beschlossen wir, ins Stadtzentrum zu gehen, um dort einzukaufen. Das Stadtzentrum lag leider nicht fußläufig entfernt, also nahmen wir ein Fahrrad von TEL-O-FUN, ein Fahrradverleih, der seine Fahrradstationen überall in der Stadt verteilt hat. Die ersten 30 Minuten sind immer kostenfrei und wir haben die Fahrräder noch häufiger genutzt, sie waren einfach richtig praktisch.

Als erstes fuhren wir zur TLV Mall, einem großen Einkaufszentrum mit so ziemlich allem, was man sich vorstellen könnte, allerdings waren die Preise etwas höher, als wir es aus Deutschland kennen und so gingen wir mit leeren Händen und zunehmend enttäuschter von Tel Aviv. Wo waren die ganzen schönen Ecken, Cafés und Plätze, die so gehyped waren?? Irgendwie wollten wir den Tag noch schön beenden, deshalb suchten wir nach einer Rooftop-Bar in der Nähe und fanden das

BELL BOY – Die beste Bar der Welt.

Um ehrlich gesagt waren wir zuerst sogar ein wenig skeptisch, als wir auf den Bildern Quitscheenten und fancy drapierte Cocktailgläser sahen (Never order cocktails with umbrellas right??), aber wir hatten ja nichts zu verlieren, der Tag konnte sowieso nur noch besser werden. Ich bin so froh, dass wir die Entscheidung getroffen haben, da wir in der – meiner Meinung nach – besten Bar der Welt landeten. Die BELLBOY BAR. Ich fand die Bar so cool, dass ich ihr sogar einen eigenen Beitrag in meiner Kategorie HIGHLIGHTS gewidmet habe. Um das Erlebnis auf den Punkt zu bringen: dieser Ort ist super bizarr und serviert lustig aussehende Cocktails, die nicht nur unglaublich gut schmecken, sondern auch brillant witzig dekoriert sind.

Danach gingen wir direkt ins Bett, und – dank des ein oder anderen Drinks – voller Vorfreude auf die nächsten Tage.

Tag II

Am nächsten Tag, nach einem tollen Frühstück auf unserem Hoteldach, machten wir uns auf den Weg zum Ben Gurion Bulevard, an dem ein Café neben dem anderen sein soll, was junge und szenige Menschen antreibt. Davon waren wir zwar nicht allzu begeistert, aber wir haben unseren eigenen Weg durch die vielen kleinen Gassen rund um den Boulevard gefunden. Mit vielen Geschäften, kleinen Cafés und Bars kann ich die Gegend um die Shalom Shabazi Street empfehlen. Allerdings ist hier alles ein wenig „shabby-chic“ (und überhaupt nicht elegant), man muss diesen Stil also mögen… Unterwegs stillen wir mit frischgepressten Säften und Zitronenlimonaden unseren Durst und so langsam kam israelischer Spirit auf.

Nach dem Abendessen gingen wir wieder zu BELLBOY und es war noch besser als am Vortag. Da wir am nächsten Tag früh losfahren wollten, um Das Tote Meer zu besuchen, haben wir den Abend relativ früh ausklingen lassen.

Tag III

Am nächsten Morgen buchten wir uns ein Auto an der nächsten Vermietstation, (zufällig SIXT – SEHR enttäuschend!!!!!), um zum Toten Meer zu fahren. Zum Glück konnten wir mit unseren iPhones navigieren, da das Fahren in Israel aufgrund der hebräischen Schriftzeichen nicht ganz einfach ist…. Die ganze Fahrt war malerisch und hat mir wirklich gut gefallen, weshalb ich ihr einen eigenen Blogbeitrag gewidmet habe.

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Danach fuhren wir ein wenig gen Norden, um die schönste Aussicht zu erleben, die man sich vorstellen kann. Ehrlich gesagt werden die Bilder der Aussicht leider nicht wirklich gerecht, denn es ist gar nicht so einfach, die Atmosphäre mehrere hundert Meter unter dem Meer einzufangen.

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Ursprünglich hatten wir geplant, auf dem Rückweg noch Jerusalem zu besuchen, aber nach dem wir auf Grund des Badens im Toten Meer eine ölähnliche Schicht (Sole) auf der Haut hatten und es zudem allähnlich dunkler und kühler wurde, freuten wir uns nur noch auf eines: Eine schöne und heiße Dusche!

The Old Man and the Sea – Essen in Tel Aviv

Nach dem Duschen waren wir sehr hungrig (wir hatten den ganzen Tag nichts gegessen) und freuten uns auf ein ausgedehntes Abendessen. Glücklicherweise hatten wir noch unseren Mietwagen, so dass wir flexibel waren und fahren konnten, wo hin wir wollten. Deshalb fuhren wir nach Jaffa, quasi die Aldstadt von Tel Aviv. Auch wenn die Parkplatzsuche auf Grund der hebräischen Beschilderung sehr schwierig war, haben wir es am Ende geschafft und gingen im The Old Man and the Sea essen, das ich sehr empfehlen kann. Kaum saßen wir, standen auch schon allerlei Schälchen vor uns, serviert mit Pitabrot und Minze-Zitronenlimonade. Das wird dort offensichtlich jedem serviert und man zahlt dafür 10,00 € pro Person. Wir wussten das allerdings nicht, bzw. uns war auch nicht bewusst, dass die Schäldchen immer wieder aufgefüllt werden würden, weshalb wir jeder noch ein Hauptgericht bestellten. Zum Nachtisch bekamen wir obendrein noch (ebenfalls im “Tapas-Menü” enthalten, süße Hönigbällchen und schwarzen Tee bzw. einen Espresso. Hungrig haben wir den Laden auf jeden Fall nicht hinterlassen.

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Tag IV

Der nächste Tag war ein Freitag und in Israel finden die Wochenenden von Freitag bis Samstag statt. In dem Wissen, dass dies im Grunde genommen die letzte Chance für uns wäre, eine pulsierende Stadt zu erleben (viele Geschäfte und sogar Restaurants sind an den Wochenenden in Israel geschlossen), beschlossen wir, Old Jaffa noch einmal bei Helligkeit zu besuchen.

Einkaufen in Old Jaffa

Old Jaffa ist die alte Hafenstadt, aus der Tel Aviv gewachsen ist. So sieht es viel älter und weniger modern aus (auch wenn Tel Aviv im Allgemeinen ohnehin nicht allzu modern aussieht). Ich empfehle euch, irgendwo um den Hafen herum anzufangen und dann euren eigenen Weg durch die vielen Gassen zu finden.

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Ich war sehr überrascht: Es gab nicht nur nette, angesagte kleine Geschäfte in Old Jaffa, sondern auch viele wirklich ansprechende Einrichtungs- und Heimdekorationsläden. Es ist wirklich schade, dass wir nur mit Handgepäck unterwegs waren (oder vielleicht war es auch besser so?) denn mir juckte es in den Fingern, unserer Wohnung eine Rundum-Renovation zu verpassen.

Die Gässchen und vor allem das Licht verschafften Old Jaffa einen ganz besonderen Flair, der mir gut gefallen hat und der mir bis heute in echt wundervoller Erinnerung geblieben ist. So langsam aber sicher, konnte ich mit der Stadt etwas anfangen und den Hype darum nachvollziehen…

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Die Brücke der Sternzeichen

Wir machten uns auf den Weg zur Sternzeichenbrücke – einer Brücke, die – wie es der Name fast schon vermuten lässt – mit den 12 Sternzeichen verziert ist. Von der Brücke aus hat man einen schönen Blick auf das Wasser und die Skyline von Tel Aviv.

Der Mythos besagt, wenn du dein Sternzeichen berührst und dem Meer zugewandt bist, wird dein Wunsch wahr werden.

Da wir sowieso schon wieder in der Gegend waren, aßen wir zu Mittag nochmals im The Old Man and the Sea. Diesmal haben wir aber nicht nochmal den gleichen Fehler gemacht, sondern ausschließlich die Tapas bestellt… und konnten uns das Lachen nicht verkneifen, als wir unsere Nachbarn beobachteten, die ziemlich verwirrt aussahen, als sie ihre Schalen erhielten, ohne danach gefragt zu haben…

Danach machten wir uns auf den Weg zurück zum Hotel und wurden bei Sonnenuntergang mit einer schönen Aussicht auf der Skyline von Tel Aviv belohnt. Nachdem die Sonne völlig untergegangen war, wirkten die ruhigen und leeren Straßen beinahe beängstigend auf uns, aber trotzdem haben wir es sicher und glücklich nach Hause geschafft.

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Tag V

Der nächste Tag war zufällig ein Samstag, d.h. alle Restaurants waren geschlossen und die Geschäfte auch. Deshalb verbrachten wir den Tag am Strand, der – vermutlich wegen des kühlen Wetters – überhaupt nicht überfüllt war. Tatsächlich waren wir mehr oder weniger die einzigen Menschen, die am Strand ein Sonnenbad nahmen. Leider konnten wir nicht schwimmen, da der gesamte Strand mit „SWIMMING PERMITTED“ Schildern überseht war. Schade, das Wasser sah eigentlich ganz nett und ansprechend aus.

Am Abend liefen wir an der Küste in einmal Richtung Norden, wieder mit einem tollen Blick aufs Meer und einen wunderschönen Sonnenuntergang. Und waren doch wirklich glücklich, dass wir nach Tel Aviv gekommen waren.

Danke Tel Aviv. Es hat zwar eine Weile gebraucht, aber du hast jetzt einen Platz in meinem Herzen!

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