Chinese New Year

Kurz nachdem wir Silvester in Vietnam verbracht haben, stand im Januar gleich das nächste “Neue Jahr” bevor: Chinese New Year (CNY), oder auch Lunar New Year genannt. Jedes Chinese New Year ist im Übrigen mit einem der Chinesischen Tierzeichen verbunden. 2020 wurde das Jahr der Ratte eingeläutet. Also kein Jahr in unserem Tierkreiszeichen – Verena ist ein Metall-Pferd und Daniel ein Erd-Drache.

Anders als Silvester wird das CNY nicht an einem Abend gefeiert, sondern die Feierlichkeiten erstrecken sich über 14 Tage. Dieses Jahr drehte sich vom 25. Januar bis 8. Februar alles um das Fest. Doch bereits Wochen vorher merkte man schon deutlich wie sich eine positive Stimmung unter den Singapurern ausbreitete. Und anders als an Silvester wird hier in Singapur nicht an einem Abend, sondern jeden Abend mit einem Feuerwerk in der Marina Bay gefeiert. Wir haben es tatsächlich in den 14 Tagen nicht einmal geschafft zum Feuerwerk in der Marina Bay zu sein…

Traditionen und Symbole

Der wichtigste Tag der Festlichkeiten ist New Year’s Eve, der traditionell, wie auch die anderen Feiertage rund um CNY, in der Regel mit der Familie verbracht wird. Üblicherweise schenkt man sich innerhalb der Familie (und teilweise auch auf der Arbeit und unter Freunden) Geld in roten Umschlägen sowie Orangen und Mandarinen – Mandarinen stehen dabei für Reichtum, Orangen bedeuten Glück. Aber auch die Anzahl der Orangen und der Wert des Geldgeschenks spielt eine Rolle. Die Geschenke sollten möglichst die Zahlen zwei und acht enthalten, da diese in der chinesischen Kultur für Glück und Verbundenheit stehen.

Auch die ganze Stadt war feierlich geschmückt mit roten Lampions, Kumquatbäumen und Blumen, die ebenfalls Glück für das kommende Jahr bringen sollen. Insbesondere rund um Chinatown ergab sich dadurch ein beeindruckendes Stadtbild. Dazu gab es verschiedene Lion Dance Events, die mit lauten Trommeln und Schellen durch die Straßen Singapurs zogen. Die Lion Dance Events werden üblicherweise auch von Firmen gebucht. Leider ist mittlerweile auch das Corona Virus und die Ungewissheit über das neue Virus in Singapur angekommen. Daher wurden größere Versammlungen und Events erst einmal abgesagt. 

Einer weitere Tradition, von der ich vorher noch nie gehört hatte, ist das Salad Tossing. Dabei versammelt man sich in einer Runde um einen Tisch, in dessen Mitte eine leere Schale steht und drum herum verschiedene Zutaten. Jeder am Tisch ist mit Stäbchen “bewaffnet”. Es gibt einen Moderator der nach und nach die Zutaten aufzählt und deren Bedeutung ausspricht. Dabei werden die Zutaten dann auch direkt nacheinander in die leere Schale gegeben. Nachdem die letzte Zutat in der Schale ist, fangen alle an, mit den Stäbchen nach den Nudeln zu greifen, und diese so hoch es geht zu schmeißen. Insgesamt sieben mal und bei jedem Hochwerfen ruft man laut “lo hei”. Dabei gilt: Je höher man wirft, desto mehr Glück erfährt man im kommenden Jahr. Dabei kann es dann entweder sehr chaotisch und auch schmutzig werden – je nachdem wie zivilisiert man es macht! Ich hatte das Glück, es einmal in zivilisierter Form auf der Arbeit mitzuerleben. Ein richtiger Fan bin ich nicht geworden.

Jede Zutat im Salat stellt im Übrigen ein bestimmtes glückverheißendes Symbol dar.

  • Nudeln – Lange Lebensdauer

  • Fisch – Überfluss

  • Pomelo – Glück

  • Pfeffer – Geld

  • Öl – Überschuss der Gewinne

  • Karotten – Segen des Glücks

  • Radieschen – Wohlstand in der Wirtschaft und Förderung am Arbeitsplatz

  • Erdnusskrümel – Gold und Silber oder ewige Jugend

  • Sesamsamen – florierendes Geschäft

  • Frittierte Mehlchips – Gold

Reisen rund um CNY

Dass das Chinesische Neujahr einen deutlich höheren Stellenwert als Silvester hat und eigentlich DER Feiertag in Asien und auch in Singapur ist, realisiert man relativ schnell, wenn man hier lebt. Immerhin sind hier ca. 75% der Gesamtbevölkerung Chinesen. Das bedeutet aber auch, dass Singapur zu dieser Zeit wie ausgestorben wirkt, da alle in Singapur lebenden Chinesen zu ihren Familien reisen. Auch viele Firmen hatten rund um Chinese New Year geschlossen.

Es ist aber auch ein Feiertag in Singapur an dem sich nicht nur die chinesische Bevölkerung auf den Weg zur Familie macht, sondern der auch von vielen Expats in Singapur zum Reisen genutzt wird. Auch wir entschieden uns dazu, Singapur über Chinese New Year zu verlassen und das nächste Land zu erkunden. Allerdings war das nicht so einfach, denn in die Singapurer lieben das Reisen und haben grundsätzlich wenige Urlaubstage zur Verfügung. Insofern muss man eigentlich bei jedem Feiertag, der ein langes Wochenende zur Folge hat, Monate im Voraus buchen, und ganz besonders an CNY.

Der Strand von Desaru in Malaysia.

Drei Tage vor Chinese New Year hatten wir immer noch nichts gebucht und waren kurz vor der Verzweiflung und hatten schon “Sorge” CNY in Singapur verbringen zu müssen, wo wirklich nicht viel los war. Alle Flüge waren definitiv zu teuer, daher blieb uns eigentlich nur die Option mit dem Auto oder der Fähre nach Malaysia bzw. Indonesien zu fahren. Auf Bintan / Batam waren die Hotels allerdings auch zu teuer und wenig attraktiv, da die meisten bereits ausgebucht waren. Am Ende hatten wir nur noch eine Option: Das Beach Resort Desaru in Malaysia, das wir dann auch kurzerhand buchten und abenteuerlich mit einem BumBoat erreicht haben. Wie es uns dort gefallen hat, könnt ihr auf unserem Blog nachlesen.

Prost! Auf ein gutes neues Jahr!


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