Chinesisches Neujahrsfest

In Singapur zu leben bedeutet auch, mit ganz anderen Feiertagen durchs Jahr zu gehen, als wir es aus der westlich geprägten Welt kennen. Eines der wichtigsten Ereignisse ist das chinesische Neujahrsfest (春节 chun jie), auch Frühlingsfest genannt, welches – wie es der Name schon sagt – ein traditionell chinesischer Feiertag ist und auf eines der asiatischen Mond-Neujahre fällt.

Der Jahreswechsel findet demnach nicht wie im kalendarischen Jahr immer am gleichen Tag statt, sondern fällt auf einen Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar. Dieses Jahr ist Neumond am 12. Februar, wodurch das “neue Jahr” an eben diesem Tag beginnt.

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Die Legende

Der Legende nach kam ein menschenfressendes Monster jährlich aus den Bergen, oder – je nach Überlieferung – aus dem Meer, um seinen Hunger nach Tiefschlaf zu stillen. Um sich vor dem Monster Nian (年獸 / 年兽) zu schützen, machten die Menschen Lärm und Feuer und färbten passend dazu alles in Rot und Gold. Die Vertreibung des Monsters wird auch Guònián genannt, was so viel heißt wie “Das Gehen des Jahresmonsters” (過年 / 过年), wodurch sich auch der Jahreswechsel begründet.

Jedes Jahr steht im Zeichen eines von zwölf Tieren und 2021 ist das Jahr des Büffels. Diese Sternzeichen beginnen jeweils am chinesischen Neujahrstag.

Die Feierlichkeiten

Das Chinesische Neujahr ist ein Familienfest. Man feiert ein Jahr voller harter Arbeit und anschließende Erholung. Dafür trifft man sich mit der Familie und wünscht sich viel Glück und Erfolg im kommenden Jahr. Die Vorbereitungen beginnen meist etwa zwei Wochen vor dem eigentlichen Termin, mit der Reinigung des Hauses mit Bambuszweigen am 20. Tag des elften Monats. Im Anschluss wird dann dekoriert, in den Farben Gold und Rot, welche für Glück, Freude und Wohlstand stehen und hilfreich bei der Vertreibung des Monsters 年獸 zu schützen.

Spätestens am Vorabend des Neujahrsfestes kommt die Familie zu einem reichhaltigen Festessen zusammen, um traditionell zu essen, und um zu “tossen”. Dabei versammelt man sich in einer Runde um einen Tisch, in dessen Mitte eine leere Schale steht, darum befinden sich viele Zutaten, die alle für ein glückverheißendes Symbol stehen. Letztes Jahr hatten wir dazu im Expat Diary schon einmal ausführlicher berichtet. Am Tisch ist jeder mit Stäbchen ausgestattet und ein Moderator verkündet nach und nach die Zutaten und deren Bedeutung, die dann in die leere Schale gegeben werden. Am Ende wird alles mit den Stäbchen vermischt und in die Luft geworfen, insgesamt siebenmal. Bei jedem Hochwerfen wird laut “lo hei” gerufen, und es gilt: je höher der Wurf, desto mehr Glück im neuen Jahr. Dieses Jahr ist das Tossing eher zivilisiert, denn die Gruppengrößen sind eingeschränkt und beim Werfen wird Maske getragen, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen.

Zu Neujahr wird sich traditionell auch gegenseitig beschenkt – meist mit Mandarinen und roten Umschlägen, die mit Geldbeträgen gefüllt sind. Der Geldbetrag ist dabei ziemlich wichtig und enthält möglichst viele Achten und Zweien, denn die lose Zahlen steht im Chinesischen für Glück und Verbundenheit.

Chinese New Year in Singapur

Auch in Singapur ist am 12. Februar Feiertag, d.h. viele Geschäfte haben geschlossen, was sonst in Singapur eher selten der Fall ist. Selbst Restaurants sind nur eingeschränkt geöffnet oder bleiben sogar gänzlich zu und Arbeitgeber entlassen ihre Angestellten am Tag vor Chinese New Year nicht selten schon nach der Mittagspause, um die mitunter weite Anreise zu Familie und Freunden zu ermöglichen.

Traditionell wird die ganze Stadt in Rot und Gold und mit den jeweiligen Tieren des Jahres geschmückt. Das hat sich die Regierung auch dieses Jahr trotz der Coronavirus-Pandemie nicht nehmen lassen, wobei die bunten Lampions teilweise über Nacht unbeleuchtet blieben, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Auch in vielen Wohnungen und Hauseingängen sieht man rote Laternen und Kumquatbäume, die mit roten Bändern geschmückt werden. Die gelben Früchte der Bäume repräsentieren auch wieder „Gold“ bzw. Wohlstand.

Im letzten Jahr haben wir sogar noch die vielen Lion Dance Events mitbekommen, die mit lauten Trommeln und Schellen durch die Straßen Singapurs zogen, um das Jahresmonster zu vertreiben. Dieses Jahr fanden leider keine Lion Dance Events statt.

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