Im Limbo
Heute sind wir genau zehn Monate hier. Am 17. Oktober 2019 kamen wir in Singapur an, voller Vorfreude und Aufregung auf das, was uns erwarten würde. Niemals hätten wir damit gerechnet, dass wir uns schon kurze Zeit später in einer weltweiten Krise und Pandemie befinden würden, die uns an unseren neuen Wohnort mehr binden würde, als uns lieb ist.
Zehn Monate sind eine ganz schön lange Zeit und doch haben wir gefühlt nichts gemacht. All die Pläne, die wir noch vor einem Jahr geschmiedet haben, haben sich nach und nach in Luft aufgelöst und inzwischen trauen wir uns schon gar keine mehr für die verbleibenden Monate in 2020 zu machen. Zu ungewiss ist die Zeit, zu unklar die Kommunikation, wie es hier weitergehen soll.
Und je länger wir hier bleiben, desto schwieriger und verfahrener wird auch unsere Situation und die damit einhergehende Entscheidung, ob wir hier bleiben wollen. Denn inzwischen haben wir hier Freunde gefunden, einen Rhythmus entwickelt, uns an den Pool und das immer schöne Wetter gewöhnt und auch sonst damit abgefunden, dass wir nicht reisen können. Und dass wir das #newnormal auch, zumindest in Singapur, gar nicht anders kennen, ist eventuell sogar auch ein Vorteil.
Dass wir aber in absehbarer Zeit nicht nach Deutschland kommen, liegt wie ein Schatten über Singapur. Manchmal fühlt sich die Beziehung an wie eine erzwungene Freundschaft. Eigentlich ist es super cool und es gibt nichts zu beanstanden. Aber man hat ja auch keine andere Wahl, als es hier zu mögen.
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