Unterwegs in Südafrikas Wineland

Wenn man in Kapstadt urlaubt, darf ein Ausflug in die Weingebiete Südafrikas nicht fehlen. Vor allem wenn man – so wie wir – Wein mag. Vom südafrikanischen Wein hatten wir im Vorfeld unserer Reise nach Kapstadt zwar schon gehört – uns war tatsächlich jedoch nicht bewusst, dass die meisten so unfassbar gut sind. Außerdem ist Wein in Kapstadt – für den deutschen Touristen – sehr preisgünstig. Man bekommt eine gute Flasche im Restaurant schon für umgerechnet 8 €. Die Weinberge und -farmen selbst verteilen sich im sogenannten “Wineland” auf Weingebiete wie Constantia Valley, Stellenbosch oder Franschhoek und ein Besuch ist innerhalb eines Tagesausflugs von Kapstadt aus sehr gut machbar – vorausgesetzt, man bucht einen Shuttle-Service oder der Fahrer kostet den Wein nicht im Übermaß!

Da zentrale Weinanbaugebiete wie Stellenbosch oder Paarl durchaus über eine Autostunde von Kapstadt entfernt liegen und wir beide gleichermaßen gerne Wein trinken, hatten wir ursprünglich ein oder zwei Übernachtungen im zentralen Weinland angedacht. Aus irgendeinem Grund kam es dann aber anders und wir sind die Tagestour tatsächlich mit dem Auto gefahren…. Beim nächsten Besuch würde ich mindestens eine Nacht in einem Weinhotel verbringen – zu gerne mag ich Wein, die Kulisse der Weinanbauflächen sowie die einzigartige Atmosphäre.

Picknick auf der Spier Weinfarm

An unserem Ausflugstag ins zentrale Weinland Südafrikas haben wir tatsächlich drei Weingüter geschafft (ja, keine Ahnung, wie der Fahrer das vollbracht hat…?!). Das vierte Weingut auf unserer Liste lag in einem anderen Gebiet und hat an diesem Tag leider nicht in die Strecke gepasst. Und hätten wir beide nach unserem irren Ausflug ins “Wineland” Südafrikas nicht zwei Tage unseres Urlaubs mit einer Lebensmittelvergiftung flachgelegen – wir hätten wahrscheinlich an den anderen Tagen noch die ein oder andere Weinfarm besucht. Für diesen Urlaub mussten dann diese drei reichen, die ich euch aber gerne im Näheren vorstellen möchte.

Übrigens hatten wir im Vorfeld eine klassische Weinprobe mit Spuckglas und Erklärungen zu den verschiedenen Weinarten und -herstellungsprozessen erwartet. Stattdessen mussten wir –zugegeben etwas enttäuscht – feststellen, dass das in Südafrika wohl anders gehandhabt wird, als wir es zum Beispiel aus Italien kennen. Im Endeffekt läuft so eine Weinverkostung wie ein Restaurant- oder Baraufenthalt ab. Man bucht sich einen Tisch, bestellt eine bestimmte (vorgegebene) Weinkombination und bekommt die Weine nach und nach, immerhin inklusive kurzer Erklärung, serviert.

 

Babylonstoren

Unser erstes Ziel war das Babylonstoren, ein Hotel mit Weinfarm, welches zwischen Paarl und Stellenbosch liegt. Die stilvolle Cape Dutch Weinfarm geht auf das Jahr 1692 zurück und liegt gewischten den markanten Bergen des Drakenstein-Tals, welche eine einmalige Kulisse zaubern. Neben den Weinbergen befinden sich auch weitreichende Obst- und Gemüsegarten auf dem Gelände, welche mitunter das hauseigene Restaurant mit frischen Produkten versorgen.

Blick vom Verkostungsraum des Weinguts Babylonstoren

Neben einem erstklassigen Hotel, in dem wir uns beim nächsten Mal sicher eine Übernachtung gönnen werden, war es vor allem das Restaurant Babel, welches mit einem Angebot an erstklassigen Weinen und tollem Essen besonders interessant für uns. Die Weinverkostung im lichtdurchfluteten Glashaus des Restaurants war eine ganz besondere Erfahrung. Wohlwissend, dass uns an diesem Tag noch so einiges bevorstand, haben wir hier die kleine Weinverkostung plus Brot und hauseigenes Olivenöl für wenige Euro gewählt und wurden vor allem vom Chenin Blanc überzeugt, den wir – leider nur einmal?! – noch direkt im Gut gekauft haben. Vor dem Restaurant steht übrigens ein Kaffeewagen, der nach der Weinprobe am Vormittag wie willkommen sehr leckeren Kaffee für ebenfalls wenig Geld verkauft.

 

Weingut Spier

Als nächstes ging es zum Weingut Spier, das südlich von Stellenbosch liegt und als eines der beliebtesten Anlaufpunkte für Touristen gilt. Wir wollten die Spier Wine Farm vor allem deshalb unbedingt besuchen, da wir den Sauvignon Blanc im Restaurant La Parada probiert und für sehr gut befunden hatten. Auf dem Weingut kann man sich einen Picknick-Korb für umgerechnet 14€ pro Person ausleihen und den Inhalt auf dem – zugegeben – kitschigen Gelände der Weinfarm mitsamt Picknickdecke verzehren. Es gibt Quiche, frische Baguette, Eiersalat, Roast Beef, Käse, Aufschnitt, Butter… und natürlich Wein. Uns hat es total gut gefallen und auch geschmeckt (leider hatten wir danach aber beide eine Lebensmittelvergiftung…), obwohl sich das Weingut zugegeben kaum von Erlebnishöfen in Deutschland, wie etwa dem Karls Erdbeerhof oder Spargelhöfen unterscheidet und die Natur – insbesondere verglichen mit der des Babylonstoren – eher künstlich wirkte…

Neben der Flasche Sauvignon Blanc, die wir während des Picknicks verzehrt haben, gab es noch zwei weitere Flaschen direkt vom Gutshofladen für umgerechnet 3€ die Flasche. Später haben wir bereut, nicht noch weitere Weine mitgenommen oder zumindest nach Deutschland bestellt zu haben, da diese alleine im lokalen Supermarkt in Kapstadt etwas teurer waren und uns der Wein ausgezeichnet gut geschmeckt hat. Ein Grund mehr, nochmal nach Südafrika zu fliegen.

 

PETER FALKE WINES

Nach der Verstärkung im Weingut Spier waren wir bereit für eine weitere Weinverkostung, die uns zum Weingut des deutschen Sockenherstellers Peter Falke führte. Auf der Weinfarm von Peter Falke in Stellenbosch gingen wir in die vollen und nahmen gleich sechs Weine zur Verkostung. Im Sonnenuntergang saßen wir so auf der Terrasse des Restaurants und genossen unsere üppig gefüllten Gläser Wein zu Oliven und Brot. Die Kulisse des Weinguts ist wunderschön, der Blick auf die Hänge des Helderberg Mountains schufen eine malerische Atmosphäre, je tiefer die Sonne stand. Glas für Glas lernten wir, dass die Philosophie der Peter Falke Weine darin besteht darin, das essenzielle Wesen des Terroirs im Wein einzufangen. Die Atmosphäre dort hat uns aber leider nicht ganz so gut gefallen, da uns hier zu viele deutsche Touristen wimmelten. Trotzdem ist das Weingut sicher einen Besuch wert: Der Wein ist ausgesprochen lecker, den Blanc de Noir haben wir sogar mitgenommen. Und ich fand es beeindruckend mit eigenen Augen zu sehen, was für ein Gut sich der deutsche Strumpfwarenhersteller aufgebaut hat. Apropos Strumpfwaren: Die kann man übrigens auf dem Weingut auch kaufen, allerdings zu einem deutlich höheren Preis als in Deutschland. Dafür ist der Wein, direkt auf dem Gut gekauft, um einiges günstiger als in Deutschland.

Weinverkostung des PF Range Blanc de Noir auf dem Weingut von Peter Falke

Leider haben wir es nicht ins Constantia Glen geschafft, das eigentlich auf meiner Liste stand. Theoretisch liegt das Weingut näher an Kapstadt und ist damit auch einfacher zu erreichen. Da wir aber hauptsächlich in Stellenbosch unterwegs waren, muss das Constantia Glen bis zu unserem nächsten Besuch auf uns warten. Aber der kommt – ganz bestimmt.

Auf dem Weingut von Peter Falke

Was wir an den anderen Tagen unseres Urlaubs in Kapstadt gemacht haben, erfahrt ihr übrigens in meinem Reisebericht.


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