Umzug ins Ausland: Was nehme ich mit?

Steht ein Umzug ins Ausland bevor, dann stellt sich an einem gewissen Zeitpunkt die Frage, was man mitnehmen wird und auf welches Volumen sich das bemisst. Nimmt man seinen kompletten Hausstand mit, oder nur einzelne Möbel oder gar nur wenige Koffer? Die Spanne reicht von allem bis nichts, und hängt sicherlich auch von der Zeit und dem Ziel ab.

Ist der Aufenthalt zum Beispiel von vorneherein begrenzt und wird möglicherweise sogar noch von einem Arbeitgeber unterstützt, stellen sich viele Fragen mitunter gar nicht. Das hängt mitunter auch davon ab, ob man mit einer Firma ins Ausland zieht und ggf. eine Containerverschiffung bezahlt bekommt, und ob der Auslandsaufenthalt von vorneherein zeitlich begrenzt ist und man sein Heim für diese Zeit untervermietet.

Hat man allerdings vor, das Leben in Deutschland hinter sich zu lassen und einen kompletten Neuanfang zu starten und möglicherweise gar keine Familie im Ausgangsort, muss genau abgewägt werden, was mit ins Ausland genommen wird und was vorher besser entsorgt wird.

In jedem Fall sollte man sich vor einem internationalen Umzug aber mit seinem Hausstand auseinandersetzen. Wir haben uns vor unserem Umzug nach Singapur viele Gedanken gemacht und hatten viele Fragen. Dabei wären dankbar für einen Leitfaden zur Entscheidungsfindung gewesen. Manche Dinge konnten wir auch einfach nicht abschätzen. Folgende Fragen haben wir uns zum Beispiel gestellt:

  • Was machen wir mit unserer Mietwohnung?
  • Was machen wir mit unserem Auto?
  • Gibt es etwas, das im Ausland zwingend benötigt wird, aber (noch) nicht in unserem Besitz ist?
  • Was sollte man definitiv nicht mitnehmen? Und wird das gelagert, entsorgt oder verschenkt?
  • Gibt es Sachen, die man in Singapur nicht einführen darf? 
  • Auf wie viele Koffer verteilt sich das Gepäck bei der eigentlichen Reise?
  • Bei Containerverschiffung: Was wird im Container transportiert, was im Gepäck und buche ich zusätzlich noch Air-Fracht?

Die meisten der Fragen haben wir am Ende aus dem Bauch entscheiden, unter Umständen auch nach Rücksprache mit unseren Eltern und Freunden. Im Folgenden teilen wir gerne einmal, wie wir vorgegangen sind:

Mietwohnung

Da wir uns gerne sehr unabhängig und flexibel sehen wollten, haben wir uns dazu entschieden, unsere Mietwohnung in Berlin zu kündigen, sobald die Arbeitserlaubnis für Singapur genehmigt wurde und klar war, dass wir für die nächsten Jahre nicht länger als ein paar Wochen im Jahr in Berlin sein würden. Hat man Wohneigentum, gestaltet sich das natürlich anders und man kann unter Umständen über eine temporäre Vermietung nachdenken, oder die Wohnung bei Reisen in die Heimat nutzen.

Auto

Ein wirklich großer Punkt war unser Auto, das wir in Singapur einfach nicht gebrauchen könnten (zumal die Verschiffung völlig unverhältnismäßig gewesen wäre). Das Auto für die geplante Zeit im Ausland zu behalten und z. B. bei Eltern unterzustellen, macht aber ebenso wenig Sinn für uns. Insbesondere deshalb, weil wir nicht genau wissen, wie lange wir tatsächlich im Ausland bleiben würden bzw. die Rückkehr am Ende nach Berlin oder gar woandershin ginge. Dazu kommt, dass ein Auto natürlich auch eine hohe Kapitalbindung hat, Kapital, das wir gut für unseren Umzug gebrauchen können. Deshalb habe ich in den letzten Monaten intensiv versucht, mein Auto zu verkaufen, aber bisher leider keinen Käufer gefunden. Glücklicherweise hilft uns seit unserer Abreise ein Freund beim Verkauf, das hätten wir im Ausland unmöglich regeln können.

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Was darf man überhaupt mitnehmen?

Vor einem Umzug ins Ausland sollte man sich unbedingt auch darüber informieren, was evtl. in dem neuen Land nicht mitgeführt werden darf. In Singapur sind beispielsweise unter anderem Kaugummis und E-Zigaretten nicht erlaubt und Alkohol (in größeren Mengen) wird mit einer hohen Einfuhrsteuer versehen, weshalb wir nichts dergleichen mitnehmen. Einige elektronische Geräte machen ebenso keinen Sinn, oder wären bei einer Containerverschiffung zu Schaden gekommen, weshalb wir diese ebenfalls zurücklassen mussten.

Möbel & Co

Die Entscheidung, welche Möbel wir mitnehmen werden, ist uns tatsächlich sehr einfach gefallen. Dies wird sicher nicht jedem so gehen. Wir haben uns jedenfalls dazu entschieden, die Mitnahme der Möbel auf ein Minimum zu reduzieren, da wir keine Vorstellung hatten, wie die Wohnungen in Singapur aussehen würden. Dazu hatten wir bei unserem Pre-Move-Visit nämlich leider nicht die Möglichkeit gehabt. Wir haben uns dennoch im Vorfeld via PropertyGuru nach verfügbaren Wohnungen erkundet und konnten daraus mitnehmen, dass Küchen und Einbauschränke in der Regel Bestandteil der (Condo)Apartments in Singapur sind, wir also keine entsprechenden Möbel benötigen würden. Auch generell war die Recherche über PropertyGuru hilfreich, um ein Gefühl für die Einrichtungen und Beschaffenheiten der Wohnungen in Singapur zu bekommen.

Ein Tipp: Informiert euch im Vorfeld, welche großen Anbieter für Möbel es gibt, um einen Eindruck zu bekommen, was die Anschaffung neuer Möbel kostet. In Singapur gibt es z. B. ebenfalls ein Ikea, das nur ca. 10 % teurer ist als in Deutschland.

Da die Betten in Asien andere Abmaße als in Europa haben, und wir zudem eine neuwertige Matratze hatten, war uns wichtig, unser Bettgestell inklusive der Matratze mitzunehmen. Im Nachhinein war das Fluch und Segen zugleich – Segen, weil wir kein neues (teures) Bett samt Matratze und Rahmen kaufen mussten, Segen, weil die Schlafräume in Singapur natürlich ebenfalls den etwas kürzeren Betten angepasst sind und unser Bett nur gerade so in unser Schlafzimmer passt. Außerdem haben wir nun Schwierigkeiten, neue Bettbezüge oder -wäsche zu bekommen, da es die deutschen Maße hier nicht zu erwerben gibt. Am Ende war bei uns insbesondere die Neuwertigkeit der Matratze entscheidend, bei einem weiteren internationalen Umzug würden wir das Bett jedoch voraussichtlich nicht noch einmal mitnehmen.

Neben dem Bett war auch ziemlich schnell klar, dass wir elektronische Geräte wie unseren Fernseher und unser Soundsystem mitnehmen. Das hat sich im Nachhinein als sehr schlau herausgestellt, denn jetzt können wir easy auf deutsche Programme wie die ARD oder ZDF Mediathek zurückgreifen und brauchen dafür keinen VPN-Blocker.

Weitere elektronische Haushaltsgeräte wie Waschmaschine, Kühlschrank oder Spülmaschine haben wir in Deutschland gelassen, denn die Wohnungen in Singapur sind glücklicherweise mit jenen ausgestattet. Zudem würden diese möglicherweise international gar nicht so gut funktionieren, was auch gegen eine Mitnahme sprechen würde.

Kleidung

Ein weiterer Punkt, der auf den ersten Blick vielleicht nichtig erscheinen mag, aber dennoch sehr wichtig ist, war unsere Kleidung. Sobald es um keinen Urlaub geht, für welchen man nur eine bestimmte Art von Klamotten benötigt, sondern um einen echten Umzug, ist die Entscheidung, welche Kleidung man mitnimmt und welche man zurücklässt oder gar aussortiert gar nicht so einfach. Glücklicherweise hat Singapur mit einer Durchschnittstemperatur von 29–31 C das ganze Jahr über zumindest einen saisonalen Rahmen vorgegeben, aber wir haben dennoch geplant, von Singapur aus auch in kältere Gebiete zu reisen, weshalb wir nicht ausschließlich Sommersachen mitnehmen wollten. Außerdem konnten wir unsere vielen Winterklamotten nicht alle bei Eltern oder Familie unterstellen, weshalb wir uns am Ende dazu entschieden haben, großzügig auszusortieren, aber insgesamt den gesamten Klamottenhaushalt mitzunehmen.

Persönliche Dinge, wichtige Dokumente & Erinnerungsstücke

Die sicherlich schwierigste Entscheidung betrifft persönliche Dinge und Erinnerungsstücke. Die Dinge, die einem wichtig sind, obwohl man sie nie benutzt und die eigentlich seit Jahren nur im Keller oder in irgendeiner Schublade liegen. Wie etwa das Grundschulzeugnis, mit dem netten Klassenfoto, das man sich alle Jubeljahre mal anschaut. Im Ausland kann man sowas noch weniger gebrauchen, aber dennoch haften natürlich viele Erinnerungen daran. Da es in Singapur keine Keller oder großartig Stauraum in den Apartmentwohnungen gibt, konnten wir nicht so viel „zweckloses“ Zeug mitnehmen und haben einiges bei unseren Eltern untergestellt, die allerliebsten und wichtigsten Erinnerungen aber mitgenommen. Nun stauben sie hier in Singapur ein, aber fairerweise schaue ich mir diese häufiger an, als ich es wahrscheinlich in Deutschland getan hätte, denn sie schaffen eine besondere Verbindung zur Heimat.

Tipp: In unserem Keller hatten wir noch sehr viele Dokumente und Aufzeichnungen aus Schul- und Studienzeiten. Diese haben wir alle eingescannt und digitalisiert. Insgesamt konnten wir dadurch acht Kisten und 40 Ordner einsparen. Das war zum einen sehr befreiend und schuf gleichzeitig auch unheimlich viel Platz.

Verkauf alter Sachen

Nachdem wir alle großen Punkte durchgegangen sind und uns für bzw. auch gegen Möbel und Kleidung entschieden hatten, gab es eine ganze Menge von Dingen, die wir loswerden wollten, bzw. mussten, denn wir konnten ja nicht alles einfach wegschmeißen und viele Dinge hatten durchaus auch noch einen finanziellen Wert. Deshalb haben wir frühzeitig Konten bei Ebay, Kleinanzeigen und Kleiderkreisel erstellt und dort nach und nach die Teile eingestellt. Insbesondere bei den Möbeln war hier das richtige Timing besonders entscheidend, denn diese mussten oder wollten wir bis zu unserer Abreise ja noch benutzen. Viele Käufer waren aber sehr verständnisvoll und so haben wir uns mit einigen auf eine Abholung an unserem Umzugstag geeinigt. Andere Möbelstücke wie unser Fernsehtisch, einige Kommoden und auch Schreibtisch wurden aber nach und nach abgeholt und mit viel Improvisation haben wir es irgendwie geschafft, es halbwegs wohnlich zu halten. Dennoch hat das dazu geführt, dass wir die letzten Tage vor unserer Abreise eigentlich nur noch unser Bett und unseren Fernseher sowie unser Sofa hatten, und alles andere provisorisch mit Umzugskisten ersetzt haben. So kam immerhin richtig Umzugsfeeling auf.

 

Titelbild von cottonbro studio via pexels.

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3 Comments

  • Esther Holten

    Vielleicht muss ich auch aus beruflichen Gründen ins Ausland ziehen. Gut zu wissen, was ich mitnehmen soll. Ich werde mir die Tipps merken. Vielleicht sind sie später noch nützlich.

  • Laura Krone

    Bei mir steht ein Privatumzug an und ich muss mich noch um den Abbau von Möbeln kümmern. Gut zu erfahren, was auch auf jeden Fall mitgenommen werden muss. Diesen Tipp werde ich mir zu Herzen nehmen.

  • Kyra

    Besonders hilfreich war der Abschnitt, der sich mit dem Thema Umzugsfirma befasst. Man soll eine Umzugsfirma zu wählen, die Erfahrung und Kompetenz im internationalen Umzug hat, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Zudem sollte man auf Bewertungen und Erfahrungsberichte anderer Kunden achten, um eine vertrauenswürdige Umzugsfirma zu finden. Eine professionelle Umzugsfirma kann einem dabei helfen, den Stress und die logistischen Herausforderungen eines Umzugs ins Ausland zu bewältigen und den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten.

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