Joshua Tree National Park

Nach einem entspannten Nachmittag in Palm Springs ging es für uns am frühen Morgen des Black Fridays mit dem Auto in Richtung Las Vegas. In diesem Fall galt das Mantra: der Weg ist das Ziel, denn eigentlich wollten wir vor allem die Nationalparks Joschua Tree und Mojave und Death Valley besuchen. Dass Las Vegas ideal als Zwischenstopp auf der Etappe liegt, kam uns ganz gelegen. So mögen wir Road Trips am liebsten: spontan und ungebunden. Als erstes sollte es aber nach Joschua Tree gehen.

Über die Interstate-1 ging es morgens los in Richtung des Joshua Tree Nationalparks. Bereits hier war der Weg das Ziel, denn die Interstate ist von Wüstensand und Pflanzen gesäumt und der Himmel ist staubig und trocken. Genau deshalb ist ein Trip in den „kälteren“ Monaten echt vorteilhaft, denn im Sommer kann es in dieser Gegend brühend heiß werden. Die richtige Vorbereitung ist unermesslich, viel zu viele junge Menschen bezahlen jährlich mit ihrem Leben, weil sie die klimatischen Bedingungen unterschätzen. Man sollte in jedem Fall und jeder Jahreszeit immer mehrere Gallonen Wasser mitnehmen und am besten einen Cooler mit Snacks und Lebensmitteln.

Insgesamt gibt es drei Eingänge zum Joschua Tree Nationalpark: Den Haupteingang im Norden in der Nähe der Stadt Twentynine Palms, einen im Westen in Joshua Tree Village sowie einen Südeingang in Cottonwood Springs. Da wir von Palm Springs kamen und nach dem Joshua Tree Park noch zum Mojave Nature Reserve wollten, sind wir von Süden nach Norden-Westen durch den Park gefahren, was wirklich empfehlenswert war; die meisten schienen nämlich genau andersherum zu fahren, wodurch wir quasi gegen den Strom fuhren und deutlich leerere Straßen und Aussichtspunkte genießen konnten.

Rund um den Eingang im Süden gibt es erstmal viel Wüstenlandschaft zu entdecken. Das erste Visitor Center bietet Toiletten für einen kurzen Stop, außerdem kann man hier die Tickets kaufen, wenn man sie noch nicht hat. Wenn man sie allerdings im Vorfeld gekauft hat, muss man sie nur am Ausgang im Norden vorzeigen. Wir haben uns gefragt, ob man den Eintrittspreis dadurch irgendwie umgehen könnten, wenn man den Park über den Südeingang betritt und auch wieder verlässt, da hier offensichtlich nicht kontrolliert wird. Grundsätzlich finde ich es aber wichtig, dass man bezahlt, weil dadurch natürlich Geld in den Park fließt und er somit unterhalten wird. Die Nationalparks in Amerika sind alle sehr sauber und gepflegt und es sollte in unser aller Interesse sein, dass das so bleibt. 

Part I: Colorado-Wüste im Süd-Osten

Nach dem Visitor Center war unser erster Aussichtspunkt der Cholla Cactus Garden (Cottonwood Springs haben wir ausgelassen), in der einen eine Landschaft voller Cholla Kakteen (Cylindropuntia) in jeglichen Farben, sogar schwarz, auf relativ kleinem Raum wachsen. Diese Art von Kakteen werden von Amerikanern auch Jumping Cholla genannt, weil sie sich – wenn man ihnen zu nahe kommt – gerne an Kleidung und Haaren festhaken und dann nur schwierig abzulösen sind. Eine Art Vermehrungstaktik, denn wenn es den Menschen oder Tieren gelingt, die Stacheln zu entfernen, fall diese in der Regel an einer neuen Stelle auf den Boden und können dort Wurzeln schlagen.

Die Cholla Kakteen (Cylindropuntia) im Cholla Cactus Garden.

Danach sind wir einfach der Straße gefolgt. Die Pinto Basin Road läuft einmal quer durch Yosemite und man kann sie weder verfehlen, noch sich verfahren.

Ein paar Meilen nach dem Cactus Garden (von Süden aus kommend) befindet sich der Arch Rock und ab da wird die Landschaft deutlich anders. Ich hatte im Vorfeld irgendwo gelesen, dass der Joshua Tree eigentlich wie Nationalparks behandelt werden kann, denn er verbindet auf seinen 1.235 Quadratmeilen zwei völlig unterschiedliche Wüstentypen, die – getrennt durch ihre unterschiedliche Höhenlage – zwei verschiedenartige Ökosysteme hervorbringen. Im Süd-Osten, dem Colorado Ökosystem (Colorado-Wüste), ist die Landschaft von Wüste und Buschland (Kakteen, Fächerpalmen etc) geprägt. Im Nord-Westen, der höhergelegenen Mojave Wüste, gibt es viele Steine, bizarre Felsen und die berüchtigten Yucca-Tree Bäume (Joshuabäume, bz.w Josua-Palmlilien) zu sehen, für die der Nationalpark bekannt ist und die ihm seinen Namen gaben.

Fächerpalmen und Wüstenlandschaft im süd-östlichen Teil des Joshua Tree National Parks.

Part II: Mojave-Wüste im Nord-Westen

Nach dem Arch Rock befinden sich in regelmäßigen Abständen entlang der Straße interessante Felsbildungen und riesige Gesteinsformen. Diese entstanden, nachdem Magna unter der Erdoberfläche abkühlte und erstarrte. Über viele Millionen Jahre wurden diese sogenannten Monzogranit-Formationen dann durch Erosion an die Erdoberfläche freigelegt und sind nun von uns Menschen zu bewundern.

Je weiter man in Richtung Norden fährt, desto mehr Josua-Palmlilien (engl. Joshua Trees) gibt es zu entdecken. Hier ist das Klima übrigens auch deutlich feuchter und die Josua-Palmlilie ist ein wichtiger Bestandteil des regionalen Ökosystems, da sie vielen Wüstentieren Nahrung und Schutz bietet. Wir sind auf diesem Teil der Strecke immer wieder ausgestiegen, um die Bäume zu bestaunen, Fotos zu machen, oder einfach ein paar Sonnenstrahlen zu erhaschen.

Und irgendwann waren wir dann am Westeingang und damit am Ende unserer Tour. Insgesamt sind wir circa vier Stunden durch den Park gefahren, haben aber immer wieder kurze oder längere Pausen gemacht, um die Natur zu bestaunen. Beim nächsten Mal – so haben wir entschieden – würden wir allerdings im Park oder in Twentynine Palms in einem der hippy-boutique Lodges und Ranches übernachten (zum Beispiel im Sacred Sands oder im AutoCamp Joshua Tree), um den Joshua Tree Park erstens länger und intensiver erkunden zu können.

Zum Beispiel wollen wir auch mal eine kleine Wanderung durch die Felsformationen machen. Das haben wir auf Grund der zeitlichen Einschränkung und der immensen Strecke, die noch vor uns lag, einfach nicht geschafft. Außerdem bedarf das auch die richtige Vorbereitung; es gibt im Park kaum Toiletten, gar keine Restaurants, Diners oder Shops und auch keine Tankstellen. Zweitens wollen wir beim nächsten Mal auch eine Wüstennacht mitnehmen und die Sterne und den klaren Himmel bestaunen. Das soll extrem faszinierend sein, da man hier auf Grund der niedrigen Luftfeuchtigkeit der Wüste und der Lage fernab der gleißenden Lichter der Großstädte pechschwarze Nächte hat und somit Sternbilder, Planeten, Meteoriten, Sternschnuppen und sogar ferne Galaxien erkennen kann.Wie gesagt, beim nächsten Mal dann.

Für uns ging es vom Joschua Tree Park aus Richtung Osten, zum Mojave Nature Preserve. Ebenfalls eine einmalige Erfahrung, über die ich beim nächsten Mal berichte.


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