Curaçao – Türkises Meer satt | Ein Reisebericht

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Kurz vor unserer Hochzeit sollte es noch einmal in ein wärmeres Gebiet gehen, um ein bisschen Farbe zu bekommen und die Hochzeit so entspannt und erholt wie möglich anzugehen. Dass es ausgerechnet die Karibik sein sollte, lag vor allem daran, dass wir dort bisher noch überhaupt nicht gewesen waren und wir gerne etwas Neues ausprobieren wollten. Die Entscheidung für eine der unzähligen karibischen Inseln, auch Antillen genannt, fiel uns aber gar nicht so leicht, denn jede einzelne hat ihre Besonderheit und wartet mit weißen Stränden, türkisfarbenem Meer und Entspannung pur auf.

Warum Curaçao?

Sicherlich sind alle karibischen Inseln wunderschön und jede von ihnen hat einen anderen, speziellen Reiz. Besonders bekannt sind weltweit vor allem Inseln wie Kuba, Jamaika, oder auch Puerto Rico, die zu den großen Antillen gehören. Die kleinen Antillen, die sich eher südlich befinden und sich bis vor die venezolanische Küste erstrecken, sind historisch bedingt mit Ländern wie Frankreich, den Niederlanden, oder Großbritannien “verwandt”.

Deshalb sind die kleinen Antillen für Europäer besonders einfach zu erreichen, denn die jeweiligen Airlines fliegen “ihre“ Inseln meist direkt an. So kommt man mit British Airways beispielsweise bequem auf die Jungferninseln, mit Air France nach Martinique und mit KLM nach Aruba und Curaçao.

Der Preis und die Erreichbarkeit waren wichtige Kriterien für uns. Außerdem hatten wir zuvor schon von einem Freund gehört, dass es auf Aruba die schönsten Strände der Welt geben sollte. Somit fiel die Wahl schließlich auf die niederländischen Antillen, genau genommen auf Curaçao und Aruba. Ursprünglich hatten wir auch vor, nach Bonaire zu fliegen. Allerdings gab es keine Fährverbindung und die negativen Bewertungen von „Insel Air“ – so heißt die lokale Fluggesellschaft – schreckten uns so dermaßen ab, dass wir – neben dem Flug von Curaçao nach Aruba, kein zweites Mal damit fliegen wollten.


Facts

Die Insel Curaçao und gehört zu den drei ABC-Inseln, die zu den “karibischen Inseln unter dem Winde” (südliche Kleine Antillen) zählen. Sie ist 444 Quadratmeter groß und liegt etwa 60 Kilometer nördlich vor der venezolanischen Küste, weshalb sie geologisch zur Südamerikanischen Kontinentalplatte gehören.

Genau wie die Nebeninsel Klein Curaçao ist Curaçao ein Land des Königreichs der Niederlande in der Karibik. Anders als Aruba und Bonaire, die zwar namentlich zu den ABC-Inseln zählen, aber gleichberechtigte Länder des Königreiches der Niederlande darstellen.

Rund 160.000 Menschen leben auf Curaçao. Vor allem in der Hauptstadt Willemstad und dem urbanen Raum rund um das Schottegat im zentral-östlichen Teil der Insel. Die Bürger Curaçaos haben die niederländische Staatsbürgerschaft und sind somit auch EU-Bürger. Bezahlt wird – genau wie auf Sint Maarten – mit der Währung Antillen-Gulden.


Tag I

Mietwagen

An einem frühen Maimorgen ging es von Berlin-TXL über Amsterdam mit der B747 nach Curaçao. Am Flughafen von Curaçao haben wir direkt nach der Ankunft unseren Mietwagen abgeholt, den wir im Vorfeld in Deutschland gebucht haben. Wir vergleichen dafür meist bei Check24 die Preise der verschiedenen Anbieter und entscheiden uns dann letztlich für das attraktivste Angebot. Dieses Mal landeten wir bei einer Mietwagenstation, die etwas abseits vom Flughafen lag. Dafür wurden wir aber mit einem Shuttle am Terminal abgeholt und der Mietwagen-Mitarbeiter gab uns sogar noch den grandiosen Tipp, die App “Maps.Me” herunterzuladen, um eine Offline-Karte von Curaçao griffbereit zu haben.

Hotel

Untergebracht waren wir im Avila Beach Hotel, einer wirklich schönen Anlage mit direktem Zugang zum Meer. So richtig viel haben wir am ersten Tag gar nicht mehr gemacht – nach der langen Reise legten wir uns einfach an den Hotelpool und genossen das warme Wetter und den schönen Ausblick auf das Meer.

Tag II

Frühstück in Traumkulisse

Am nächsten morgen sollte es direkt zu einem Hot Spot gehen: Karakter Beach Lounge. Daniel hatte den Spot gefunden und die Bilder versprachen so einiges und wir sollten nicht enttäuscht werden! Von unserem Hotel war es übrigens ein ganzes Stück dorthin – knapp 30 km fuhren wir im Inland der Insel in Richtung Norden und sahen auf dem Weg unzählige Kakteen, Sukkulenten und nur wenige Gebäude. Wahrscheinlich genau deshalb fiel mir eine Kirche mitten im Nirgendwo besonders ins Auge: Die Kirche Sint Willibrordus stellte mit ihrem neogotischem Baustil in orangener Farbe einen wunderschönen Kontrast zum hellblauen Himmel dar. Bei einer späteren Recherche fand ich heraus, dass es sich um ein 1888 eingeweihtes, römisch-katholisches Bauwerk handelt, das vor einigen Jahren komplett renoviert wurde.

Vom Meer haben wir auf unserem Inlandsweg natürlich nichts gesehen. Umso schöner war der Anblick bei Ankunft im Karakter – türkisblaues, klares Wasser strahlte mit dem Himmel um die Wette – und ging ganz offensichtlich als Gewinner hervor! So ein Türkis wie dort habe ich nie wieder gesehen, nicht mal an anderen Stränden auf Curaçao.

Das Wasser am Karakter Curaçao ist einmalig von einmalig türkiser Farbe.

Das Frühstück im Lokal dort war herrlich – was insbesondere auch an dem unglaublichen Ausblick lag. Wie schon gesagt: Das Wasser auf Curaçao ist von einer so einzigartigen türkisen Farbe, dass es fast surreal erscheint.

Strand & Sonnen

Nach dem Frühstück zog es uns ins kristallklare Wasser: Wir wollten schnorcheln gehen. Allerdings waren uns Taucherbrille und Flossen im Verleihshop des Karakter etwas zu teuer, weshalb wir zuerst an einem anderen Strand versuchen wollten. So fuhren wir zu einer weiteren beliebten Bucht mit dem Namen Grote Knip. Ich habe hier leider keine Fotos gemacht, obwohl der Strand nicht umsonst zu einem der Traumstränden Curaçaos zählt. Allerdings war es dort sehr voll und obendrein gab es hier gar keine Schnorchelausrüstung zu leihen. Deshalb verbrachten wir nur einige Stunden dort und fuhren im Anschluss noch weiter zu einem Strand namens Playa Lagun. Da auch hier ordentliche Preise für die Schnorchelausrüstung aufgefahren wurden, das Wasser hier jedoch bei weitem nicht so klar und schön war wie im Karakter, fuhren wir gegen Nachmittag wieder dorthin zurück.

Ein bisschen haben wir uns schon geärgert, als wir feststellten, dass wir die Ausrüstung von dort auch direkt morgens ausleihen und zu all den anderen Orten hätten mitnehmen können. Egal: Die eine Stunde Schnorcheln, die wir schlussendlich doch im Wasser des Karakters verbrachten, hat mir persönlich gereicht. Das Wasser war von unfassbarer türkiser Farbe, glasklar und wunderschön. Das Gefühl von „offenem“ Meer ist mir persönlich allerdings schnell immer etwas zu gruselig, weshalb ich ganz froh war, als der Verleih schloss und wir – wo wir nun schon einmal da waren – im Sonnenuntergang noch einen Drink im Lounge-Bereich des Karakters zu uns nehmen konnten.

Tag III

Am nächsten morgen ging es für uns zum nächsten Hotspot: Dem Jan Thiel Bai – eine Art Beach Club, der zwar kein Eintritt verlangt, dafür aber Parkgebühren (ca. 7€). Diese war es allemal wert, denn alleine das Frühstück im Koko’s Beach war unfassbar lecker (Pancakes und Bagel) und wurde in entspannt-karibischer Atmosphäre serviert..

Beachclub Jan Thiel Beach

Der Beach Club am Jan Thiel Beach ist wunderschön gestaltet, mit Liegestühlen, Hängematten und offenen Strohhütten auf feinem Sandstrand. Leider gibt es keinen richtigen Meerzugang, denn die Bucht ist etwas weiter entfernt und voller spielender Kinder. Dafür konnte man entlang des Meeres ewig weit laufen und sogar auf einer etwas vorgelagerten Insel das karibische Flair ganz für sich alleine haben.

Willemstad

Gegen Nachmittag entschieden wir, genug gefaulenzt zu haben und planten, der Hauptstadt Willemstad einen Besuch abzustatten. Praktischerweise war unser Hotel ziemlich zentral gelegen, weshalb wir unser Hotel abstellen und uns zu Fuß auf den Weg nach Willemstad machen konnten.

Natürlich ist Willemstad nicht mit einer europäischen Hauptstadt zu vergleichen. Obwohl Curaçao jahrhundertelang als pulsierendes Zentrum des europäischen Handels in der Region galt und ein Schmelztiegel für verschiedenste Einflüsse war, ist das Städtchen heute eher verschlafen, aber dennoch urban. Seit 1997 gehört das Historische Stadtzentrum von Willemstad zum UNESCO-Weltkulturerbe. Bunte Häuschen säumen die Handelskade in Punda, die durch die Sint Annabaai vom Meer abgeschirmt wird. Um die architektonische Tradition am Leben zu erhalten, werden die bunten Häuschen alle zwei Jahre neu gestrichen.

Die farbenfrohe Häuschen an der Handelskade in Willemstad sind weltweit bekannt

Auf der anderen Seite der Sint Annabaai befindet sich das Viertel Otrobanda, das bekannt ist für seine zahlreichen kopfsteingepflasterten Gassen, die an holländische Privinzstädte aus dem 17. Jahrhundert erinnern. Hier befinden sich auch ganz nach europäischem Vorbild mehrere “Plazas”, wie etwa der Schwimmende Markt, auf dem auf 200 Metern frischer Fisch, einheimisches Obst und Gemüse sowie Kunsthandwerk und Schmuck verkauft wird.

Die beiden gegenüberliegenden Stadtteile werden durch die Königin-Emma-Brücke verbunden, die sich mehrmals die Stunde auf spektakuläre Art öffnet, wenn große Schiffe den Hafen passieren müssen. Zu beobachten ist diese weltweit einzigartige Attraktion bestenfalls von Otrabanda aus, dann schaut man nämlich direkt auf die bunten Häuschen.

Die Königin-Emma-Brücke spannt über die Sint Annabaai und verbindet die beiden Stadtteile Punda und Otrabanda.

Vom Avila Beach Hotel aus gesehen kommt man sowieso erst einmal in Punda an; wir konnten also einmal über die Brücke laufen und fanden auf der anderen Seite mit dem Gouverneur de Rouville ein tolles Restaurant direkt am Fährterminal. Hier ließen wir uns auf der Terrasse nieder und genossen die Happy Hour. Nach etwa einer Stunde konnten wir einen Tisch auf der Veranda ergattern. Hier bekamen wir nicht nur ein leckeres Dinner, sondern auch einen tollen Blick auf den Hafen im Sonnenuntergang, während sich die Brücke regelmäßig öffnete und wieder schloss.

Tag IV

Als wir am nächsten Tag aufwachten, hatten wir einige wertvolle Nachrichten im Postfach, denn inzwischen hatte ein Freund von uns über Instagram mitbekommen, dass wir auf Curaçao waren. Und so bekamen wir tolle Tipps für weitere Aktivitäten und vor allem Lokalitäten zum Essen.

Food-Spots in Pietermaii

Unser Hotel befand sich in unmittelbarer Nähe zur beliebten Nachbarschaft Pietermaii. Ein ehemaliger Slum, das sich innerhalb kürzester Zeit zu einem der begehrtesten Place-to-bes gemacht hat. Heute befinden sich in dem pulsierenden Bezirk nicht nur historische Gebäude im niederländischen Kolonialstil, sondern auch Straßenmalereien, trendige Bars und Restaurants und charmante Boutiquehotels.

Wie das BijBlauw, ein Boutique Hotel mit einem hübschen Innenhof, der direkt ans Meer grenzt und auf upcycled Möbeln französisches Frühstück serviert. Wir waren so früh dran, dass wir die erste Reihe ergattern konnten und bestellten das “Bijblauw Breakfast”, das wirklich ausgezeichnet war, was wohl mitunter am dem wunderbaren Blick auf das karibische, etwas raue Meer lag.

Den Nachmittag verbrachten wir in unserem Hotel. Immerhin war dies direkt am Strand gelegen und umfasste nicht nur eine, sondern sogar zwei Buchten. Den Komfort, jederzeit aufs Zimmer gehen zu können, um zum Beispiel gekühltes Wasser zu holen oder sich umzuziehen, wollten wir wenigstens einen Tag ausnutzen. Der Strand im Avila Beach Hotel ist wirklich schön und so genossen wir einen entspannten letzten Nachmittag am türkisfarbenen Meer.

Ein ganz besonderes Abendessen

Am Abend gingen wir zum Blessing Curacao, das uns ebenfalls aus Deutschland empfohlen worden war. Das Restaurant ist in einer ehemaligen Kirche untergebracht, wodurch das Dinner in einer ganz speziellen Atmosphäre stattfindet. Wir saßen allerdings dennoch lieber draußen, denn es waren herrlich milde Temperaturen und der immer wehende Wind auf Curaçao erzeugte eine schöne Abendluft.

Das Essen im Blessing Curaçao war sehr lecker und qualitativ hochwertig, entsprechend natürlich aber auch etwas teurer. Der Koch und Inhaber ist bemüht, seinen Gästen frische und tagesaktuelle Gerichte nach deren Wünschen zusammenzustellen. Ich bestellte das Tagesgericht (irgendwas mit weißem Spargel, der tatsächlich total gehyped wurde auf Curaçao), davor gab es noch einen Gruß aus der Küche sowie im Anschluss das „Chocolate“ als Nachtisch. Für besondere Stimmung zwischen den Mahlzeiten sorgten die „Chit Chat Gläser“, die dekorativ auf unserem Tisch standen. Diese sollen für lustige Gespräche sorgen und den Abend kurzweilig gestalten. Wir waren so begeistert, dass wir das Spiel kurzerhand auch für unsere Hochzeit bestellten.

Update Dezember 2020: Leider scheint das Blessing Curaçao inzwischen dauerhaft geschlossen zu sein.

Tag V

Am nächsten Morgen ging es für uns bereits früh weiter zu unserem nächsten Stopp auf unserer Reise durch die Karibik: Nach Aruba.


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