Umzug ins Ausland – Checkliste für die Vorbereitung
Seitdem wir die positive Nachricht aus Singapur bekommen haben, dass unserer Auswanderung nichts mehr im Weg steht, liegen vier unglaublich ereignisreiche und stressige Wochen hinter uns. Wir haben nicht nur den Umzug unseres Hab & Guts nach Singapur geplant, sondern auch die Abmeldung aus Deutschland mit allem, was dazu gehört vorgenommen. Dafür waren eine Reihe von Vorbereitungen notwendig, die wir gerne teilen möchten.
Ein Umzug ins Ausland ist definitiv nicht vergleichbar mit einem Umzug innerhalb einer Stadt und muss daher besonders gut vorbereitet werden. Wenn man etwas vergisst einzupacken, kann man nicht mal eben schnell in die alte Wohnung fahren, da diese dann am anderen Ende der Welt liegt – in unserem Fall etwa 9900 km entfernt.
Wir haben für unseren Umzug einen Container gebucht, der mit dem Schiff etwa sechs Wochen unterwegs sein wird. Sobald dieser beladen, versiegelt und abgeholt ist, hat man keine Chance mehr, den Inhalt zu verändern. Daher muss man unbedingt aufpassen, dass nicht versehentlich wichtige Dokumente wie Reisepässe, Bankunterlagen und Kreditkarten, Impfpässe, Einreisedokumente, etc. eingepackt werden. Was sonst noch wichtig und zu beachten ist, lest ihr im Folgenden.
Wohnung und Verträge kündigen, Nachsendeantrag stellen, Abmeldung
Nachdem wir das In-Principal Approval (IPA), also die vorläufige Erlaubnis zur Einreise unter einem Arbeitsvisum in Singapur, erteilt bekommen haben, haben wir als allererstes unsere Wohnung gekündigt. Denn wir haben bzw. hatten, wie wahrscheinlich viele in Deutschland, eine dreimonatige Kündigungsfrist. Der Umzug nach Singapur ist allerdings innerhalb von fünf Wochen nach Erteilung des IPAs geplant, sodass sich eine ungünstige zeitliche Überschneidung für uns ergibt. Leider gibt es auch bei einem Umzug ins Ausland kein Sonderkündigungsrecht, sodass wir nicht um die doppelte Mietzahlung umhinkommen werden.
Damit die Wohnung final übergeben werden kann, musste eine Wohnungsbegehung erfolgen, welche glücklicherweise zeitnah geklappt hat. In diesem Termin wurden wir darüber informiert, dass die Wohnung wie bei Anmietung abgenommen werden muss. Das heißt, dass Wände gespachtelt und ggf. gestrichen werden müssen, aber ungünstigerweise auch, dass Laminat und Küche, die wir bei unserem Einzug verlegt bzw. verbaut haben, entfernt werden müssen. Es sei denn, es findet sich ein Nachmieter, der sich dazu bereit erklärt, die Wohnung in diesem Zustand zu übernehmen.
Insofern waren wir die letzten Wochen damit beschäftigt, die Wohnung in ihren „Ursprungszustand“ zu versetzen (also streichen, spachteln etc.) – soweit das bei voller Möblierung und bei gleichzeitigem Packstress eben geht, aber auch, einen Nachmieter zu finden. Denn der Nachmieter würde vieles einfacher machen. Wir würden nicht nur die doppelte Mietzahlung sparen, sondern ggf. auch um den Ausbau der Küche und des Laminats drum herumkommen …
Eine weitere Hiobsbotschaft der Vermietung war, dass wir bei der Abnahme der Wohnung persönlich anwesend sein müssten. Diese ist jedoch für Mitte November angesetzt – also vier Wochen, nachdem wir Deutschland bereits verlassen haben. Ein wenig komisch ist diese Regelung schon und auch nach mehrmaligem Nachfragen, ob man bei unserer Situation eine Ausnahme machen könnte, blieb die Vermieterin leider stur. Glücklicherweise steht Daniels Mutter in unserem Mietvertrag als Nebenmieterin, weshalb sie die Wohnungsübergabe für uns übernehmen kann.
Ansonsten sollte man aber auch unbedingt nicht vergessen seine Verträge, wie Strom, DSL, Handy, Mitgliedschaften, etc. zu kündigen. Hier gibt es glücklicherweise meist ein Sonderkündigungsrecht und bei uns verlief alles problemlos und ohne weitere Kosten. Dazu haben wir auch ein Nachsendeantrag bei der Post gestellt und die Post zu unseren Eltern umgeleitet. Ich denke, wir sind gut aufgestellt.
Wenn man ins Ausland umzieht, muss man sich natürlich aus Deutschland abmelden. Da wir in Berlin so kurzfristig beim Bürgeramt keinen Termin mehr bekommen haben (oh wunder!), werden wir das postalisch erledigen, in der Hoffnung, dass das klappt.
Wie das mit der Kündigung der Wohnung genau abgelaufen ist, haben wir hier beschrieben.
Versicherungen
Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen-, Renten-, Haftpflicht- oder Hausratversicherung: Wer ins Ausland zieht, wird sich ab einem gewissen Punkt sicher die Frage stellen, inwieweit er die Absicherung in Deutschland fortführen sollte bzw. sogar muss und welche Versicherungen im Ausland sogar nützlich sein könnten. Da dies ein sehr umfangreiches Thema ist, werden wir hierzu in Kürze noch einmal einen eigenen, ausführlichen Blogbeitrag schreiben.
Alles rund um das Thema Versicherungen haben wir hier noch einmal genauer erklärt. (!)
Was nehme ich bei meinem Umzug ins Ausland mit?
Diese und noch viele weitere Fragen stellt sich wohl jeder, der ins Ausland zieht. Das betrifft Möbel, Klamotten, aber auch vor allem persönliche Dinge, die einem besonders wichtig sind.
Die Entscheidung, welche Möbel wir mitnehmen werden, ist uns tatsächlich sehr einfach gefallen. Dies wird sicher nicht jedem so gehen. Wir haben uns entschieden, die Möbel auf ein Minimum zu reduzieren, da wir keine Vorstellung hatten, wie die Wohnungen in Singapur aussehen würden. Leider hatten wir bei unserem Pre-Move-Visit leider nicht die Möglichkeit bekommen. Wir haben uns zwar im Vorfeld bereits auf PropertyGuru erkundigt, aber zwischen Fotos und Realität ist eben doch ein großer Unterschied und wir wissen ja auch noch nicht, welche Wohnung es wird.
Ein Tipp: Informiert euch im Vorfeld, welche großen Anbieter für Möbel es gibt, um einen Eindruck zu bekommen, was die Anschaffung neuer Möbel kostet. In Singapur gibt es z. B. ebenfalls ein Ikea, das „nur“ ca. 10 % teurer ist als in Deutschland.
Da die Betten in Asien andere Abmaße als in Europa haben, war das Bett gesetzt. Falls ihr ins Ausland zieht, solltet ihr das vorher checken! Dazu nehmen wir noch unseren Fernseher, ein Sideboard und unseren Esstisch inkl. Stühle sowie einen großen Spiegel mit. Bei dem Rest war es uns zu unsicher, ob und wie die Sachen in eine Wohnung in Singapur passen würden. Wir haben uns im Vorfeld ebenfalls erkundigt und beispielsweise scheinen Waschmaschinen und Kühlschränke in den Wohnungen immer vorhanden zu sein. Wir wollen jedenfalls auf keinen Fall in die Situation kommen, Möbel oder Elektrogeräte in Singapur entsorgen zu müssen.
Bei den Klamotten fiel die Entscheidung ebenfalls recht leicht. Singapur hat das ganze Jahr über eine Durchschnittstemperatur von ca. 29-31 °C. Daher benötigen wir eigentlich nur unsere Sommersachen. Allerdings ist unser Plan, viel von Singapur aus zu reisen, daher sollten auch ein paar Winter / Herbstsachen mit. Wir nehmen daher eigentlich alle Sommerklamotten in unseren Koffern mit und der Rest kommt in Kleiderkisten in den Container. Wir haben dabei direkt auch die Chance genutzt, um auch eine Menge Klamotten auszusortieren. Man merkt es meist nicht, aber über die Zeit sammelt sich relativ viel an, was man selbst eigentlich gar nicht mehr trägt.
Die sicherlich schwierigste Entscheidung betrifft persönliche Dinge und Erinnerungsstücke. Die Dinge, die einem wichtig sind, obwohl man sie nie benutzt und die eigentlich seit Jahren nur im Keller oder in irgendeiner Schublade liegen. Im Ausland kann man sowas eigentlich noch weniger gebrauchen. In Singapur gibt es keine Keller und somit müssen wir sehr sorgfältig entscheiden. Diese Entscheidung obliegt aber jedem selbst.
Vor einem Umzug ins Ausland sollte man sich unbedingt auch darüber informieren, was evtl. in dem neuen Land nicht mitgeführt werden darf. In Singapur sind beispielsweise Kaugummis und E-Zigaretten nicht erlaubt und Alkohol (in größeren Mengen) mit einer hohen Einfuhrsteuer versehen.
Begutachtung und vorpacken
Nachdem wir uns einen Überblick über die Sachen, die wir mitnehmen wollen, verschafft hatten, kam ein Vertreter der Umzugsfirma bei uns vorbei, um den benötigten Platz und auch die benötigten Kisten abzuschätzen. Fazit: Platz im Container sollte kein Problem sein. Die Abschätzung ergab, dass wir noch ca. 50 % des Containers Platz haben. Die Kisten wurden uns dann nach wenigen Tagen gebracht und wir konnten mit dem Vorpacken beginnen.
Nachdem wir die Umzugskisten von unserer Umzugsfirma erhalten hatten, haben wir wöchentlich Kisten gepackt und in unserer Wohnung von A nach B getragen, um es halbwegs wohnlich zu halten. Theoretisch hätten wir auch alles unsere Umzugsfirma machen lassen können, aber wichtige Dinge und Sachen, die mit Sorgfalt behandelt werden sollten, wollten wir dann doch lieber selbst einpacken. Dazu kommt, dass viele Möbel bereits abgeholt wurden und wir dann in diesem Zusammenhang die Kisten gleich befüllt haben. Wir hoffen, dass dann morgen auch alles schneller vonstattengehen wird. Da unser Kleiderschrank heute früh abgeholt wurde, haben wir auch direkt die Koffer für unsere Abreise gepackt. Es war schwer abzuschätzen, wie viele Koffer wir benötigen werden, immerhin müssen wir in Singapur ca. 6–8 Wochen warten, bis unser Hausstand ankommt. Wir hatten bereits ein paar mal Probe gepackt und haben jetzt 5 große Koffer und pro Person je 2 Handgepäckstücke.
Wie die Planung des Umzugs bei uns ablief, haben wir hier noch einmal geschrieben. (!)
Tipp: Auch ein Vorteil, wenn man sich ein Upgrade im Flieger bucht, man kann deutlich mehr Gepäck (ohne Aufpreis) aufgeben und auch mehr Handgepäck mit ins Flugzeug nehmen.
Wichtige Dokumente sichern
Wir haben heute noch einmal alles so rum geräumt, dass wir ein Zimmer komplett nur für unsere persönlichen Sachen reserviert haben, die nicht in den Container geladen werden sollen. Dabei haben wir auch alle wichtigen Dokumente, wie Reisepässe, den In-Principle Approval aus Singapur, unsere Impfpässe, unsere Kreditkarten und Pins, etc. gesondert abgelegt und ebenfalls in unser Zimmer gelegt, damit diese auf gar keinen Fall eingepackt werden.
Verkauf von Auto und alten Sachen
Ein großer Einschnitt für mich ist definitiv, dass ich mein Auto verkaufen muss. Seitdem ich 18 bin, habe ich immer ein Auto besessen und habe es geliebt unabhängig zu ein. Das Auto nach Singapur zu verschiffen ist leider zu unverhältnismäßig, es für die geplante Zeit im Ausland zu behalten, macht aber ebenso keinen Sinn. Zumal man nie weiß, wie lange man tatsächlich im Ausland bleibt und wohin es einen danach verschlägt. Dazu kommt, dass ein Auto natürlich auch eine hohe Kapitalbindung hat, Kapital, das wir gut für unseren Umzug gebrauchen können. Ich habe in den letzten zwei Monaten intensiv versucht mein Auto zu verkaufen, habe aber bedauerlicherweise keinen Käufer gefunden. Glücklicherweise hilft uns ein Freund beim Verkauf, da wir das vom Ausland unmöglich hätten regeln können. Wir hoffen, dass er es bald verkauft bekommt.
Wir hatten viele Möbel und Klamotten, die wir loswerden und am besten noch irgendwie zu Geld machen wollten. Daher hatten wir relativ früh direkt alles bei Ebay Kleinanzeigen und Kleiderkreisel eingestellt. Bei unseren Möbeln mussten wir ein gutes Timing zwischen dem Verkauf der Möbel und dem Erhalt der Wohnlichkeit finden. Im Endeffekt haben wir es tatsächlich so organisiert bekommen, dass heute (einen Tag vor der Abholung unseres Containers) unser Schrank abgeholt wurde und unsere Couch morgen am Umzugstag abgeholt wird.
Andere Möbelstücke wie unser Fernsehtisch, Kommoden und auch Schreibtisch wurden aber in der Zeit nach und nach abgeholt und mit viel Improvisation haben wir es irgendwie geschafft, es halbwegs wohnlich zu halten. Allerdings wurden in der Zeit auch mehr und mehr Kisten mit den Inhalten der Möbel gefüllt, sodass es eigentlich seit 3 Wochen nach Umzug aussieht.
Die Anziehsachen haben wir leider nur zu einem geringen Teil verkauft bekommen. Was wir nicht verkauft bekommen haben, haben wir entweder gespendet oder wegschmeißen müssen. Wir wollten eigentlich noch einen Flohmarkt machen, haben es aber leider nicht mehr geschafft.
Tipp: In unserem Keller hatten wir noch sehr viele Dokumente und Aufzeichnungen aus Schul- und Studienzeiten. Diese haben wir alle eingescannt und digitalisiert. Insgesamt 8 Kisten und 40 Ordner. Es ist zum einen sehr befreiend, aber schafft auch unheimlich Platz.
Hier haben wir umfassend darüber berichtet, was man beim Umzug ins Ausland mitnehmen sollte.
Abschiedsfeier
Uns, aber auch unserer Familie, unseren Freunden und Verwandten war es wichtig, sich verabschieden zu können. Da das einzeln kaum machbar ist, haben wir beschlossen an dem Wochenende vor unserem Umzug eine Abschiedsfeier zu schmeißen. Mitten im Umzugschaos, haben wir es auch dank der Unterstützung der Familie und Freunde irgendwie geschafft eine coole Abschiedsfeier zu machen. Ein Zimmer hatten wir sogar komplett ausgeräumt, um dort eine Disco einzurichten.
Es war ein super cooler Abend und eine perfekte Möglichkeit sich noch einmal mit allen zu unterhalten und sich von allen verabschieden zu können.