Warum Marina Bay auf einer alten Karte von Singapur nicht zu finden ist
Wenn man an Singapur denkt, kommen einem als erstes Sehenswürdigkeiten wie das imposante Marina Bay Sands Hotel, die futuristischen Gardens by the Bay oder der Singapore Flyer – Singapurs Version des London Eye – in den Sinn. All diese Attraktionen liegen rund um die Bucht Marina Bay, die es vor 50 Jahren noch gar nicht gegeben hat.
Eines steht für Singapur wie nichts anderes: Das berühmte Marina Bay Sands Hotel mit seinen drei Türmen und dem weltgrößten Infinity-Pool auf dem Dach, von der man einen unsagbaren Blick auf die Bucht Marina Bay hat. Schaut man allerdings auf eine ältere Karte Singapur, dann wird man feststellen, dass es diese Bucht mitsamt der umliegenden Bezirke Marina South und Marina East noch gar nicht lange gibt. Denn anstelle der 360 Hektar großen modernen Fläche befand sich bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts nichts anderes als das Südchinesische Mehr.
Wie entsteht eine Bucht aus dem Nichts?
Die Bucht von Marina Bay mitsamt des umliegenden Landes wurde durch Sandaufschüttungen künstlich hergestellt. Viele von uns kennen sicher die Palme und andere spektakuläre Aufschüttungen in Dubai, die in den vergangenen Jahren für mediale Aufmerksamkeit gesorgt hat. Tatsächlich werden Landgewinnungen im Meer aber schon seit viel längerer Zeit durchgeführt und insbesondere Singapur hat sich dessen mehrfach bedient, um den Inselstaat immer wieder zu erweitern und mehr Fläche einzunehmen.
Die Aufschüttung rund um die 360 hektar große Fläche um Marina Bay begann im Jahr 1968 und dauerte insgesamt mehrere Jahrzehnte. Während dieser Zeit wurden unter anderem das Telok Ayer Basin und die inneren Straßen entfernt. Und der Singapore River fließt nun nicht mehr direkt ins Meer, sondern in eine Bucht: Die Marina Bay. Der Sand für die Auffschnüttung war übrigens Abfallprodukt von einer Wohnbauentwicklung in Tampines und wurde über große Rampen nach Marina Bay transportiert.
Bis die Bucht von Marina Bay ihre internationale Bekanntheit erreichte, sollte es aber noch weitere Jahre dauern. Erst als die Urban Redevelopment Authority über 400.000 SGD für Marketing und Brandingmaßnahmen investierte und das Gebiet in “Marina Bay” umbenannte, gelangten Namen wie das Marina Bay Sands Hotel (das erst im Jahr 2010 fertiggestellt wurde), das Marina Bay Financial Centre, oder auch Condominiums wie das “The Sail @ Marina Bay” und das “Marina One” zu ihrer Bekanntheit.
Heute findet man im Bezirk rund um die Bucht mitunter die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Singapurs. Neben dem gleichnamigen, weltbekannten Hotel, befinden sich in Marina Bay auch der Singapore Flyer, die Helix-Brücke und die beliebten Gardens by the Bay mitsamt der riesigen Glasgewächshause Flower Dome und Cloud Forest, die sogar im Guiness-Buch der Weltrekorde stehen.